Erbgut von Siebenschläfern wird immer jünger

Siebenschläfer schlafen im Winter nicht nur lange, sie werden auch ziemlich alt – bis zu 13 Jahre. Kein Wunder, berichten nun Wiener Forscher, denn ihr Erbgut wird beim Altern quasi immer jünger.

Ein Team um Franz Hölzl vom der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat Siebenschläfer aus 130 Nistkästen im Wienerwald untersucht. Im Mittelpunkt ihres Interesses standen die sogenannten Telomere der Tiere. Das sind „Schutzkappen“ an den Enden der Chromosomen, die bei jeder Zellteilung kürzer werden und deshalb als Gradmesser für das Altern gelten. Üblicherweise gilt: Je kürzer die Telomere, desto älter das Tier.

Bei den Siebenschläfern ist es aber anders: Bei ein- bis fünfjährigen Exemplaren nahm die Telomerlänge zwar ab, wie die Forscher in einer Aussendung berichten. Doch mit sechs Jahren begannen diese „Alterungs-Verhüterli“ wieder zu wachsen und wurden immer größer, je älter die Siebenschläfer waren.

Ursache: Verhalten bei der Fortpflanzung

Es sei sehr ungewöhnlich, dass die Siebenschläfer die Telomere ihrer Körperzellen verlängern können und damit lange jung bleiben. Ihnen sei keine andere Art bekannt, die dazu imstande ist, schreiben die Forscher in ihrer Studie. Bei Menschen und den meisten anderen Tieren geschehe so etwas nur in Keimbahn-, Stamm-, und Krebszellen.

Ursache für die ungewöhnliche Telomer-Verlängerung im Alter dürfte die besondere Lebensweise von Siebenschläfern sein: Die Tiere pflanzen sich vor allem in Jahren fort, in denen genügend Futter zur Verfügung steht. Ältere Weibchen, die ihren Reproduktionszyklus in mageren Jahren überspringen, scheinen die längeren Telomere als eine Art „DNA-Puffer“ zu nutzen, mit dem sie ihre Zellen intakt halten. Ein Mechanismus, der auch bei anderen Winterschläfern vorkommen könnte, wie Franz Hölzl gegenüber science.ORF.at meinte.

science.ORF.at/APA

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