Lungenkrebs: Früherkennung aus Atemluft

80 Prozent aller Lungenkrebsfälle werden erst erkannt, wenn es für eine Heilung bereits zu spät ist. Neue Wege der Früherkennung sind deshalb überaus wichtig – wie ein Atemtest, der bei der Welt-Lungenkrebs-Konferenz in Wien präsentiert wurde.

Der Stand der Dinge: Eine US-Studie hat vor fünf Jahren gezeigt, dass man bei schweren Rauchern ab 55 Jahren (etwa 30 Jahre lang täglich eine Packung) die Sterblichkeit durch Früherkennung pro Jahr um 20 Prozent reduzieren konnte. Und zwar mittels einer sanften Form von Computertomografie: Dieses Low-Dose CT muss jedoch an hoch spezialisierten Zentren geschehen und ist aufwendig.

Unterscheidet Zustände der Lunge

Der israelische Lungenexperte Nir Peled und seine Mitarbeiter haben einen Atemtest auf Lungenkrebs entwickelt und getestet. Es handelt sich dabei um eine „elektronische Nase“, welche bestimmte flüchtige organische Substanzen (VOCs) aus der Atemluft wahrnimmt und charakterisiert.

An der Studie nahmen Menschen mit gutartigen Veränderungen in der Lunge teil, solche mit Karzinomen in verschiedenen Stadien und 20 Gesunde. „Wir konnten die einzelnen Gruppen mit einer Genauigkeit von 75,6 bis 90,0 Prozent unterscheiden. Die Genauigkeit der Unterscheidung zwischen gutartigen und bösartigen Veränderungen betrug 79 Prozent“, berichten die Wissenschaftler bei der Welt-Lungenkrebs-Konferenz in Wien. Das System sei tragbar und ohne größerem Aufwand zu verwenden.

Ein anderes Verfahren aus den USA (LuCED/Visiongate) macht Zellen von Krebsvorstufen unter Lichteinfluss in ihrer 3-D-Struktur sichtbar. Dabei wird Licht mit den Bildverarbeitungsmethoden der Computertomografie kombiniert. Die Zellen werden aus dem Atemwegsschleim (Sputum) gewonnen. Auch dabei konnte in Versuchsreihen hohe Genauigkeit gezeigt werden. Für eine breite Verwendung sind für alle diese Tests aber groß angelegte Studien mit eindeutigem Nachweis einer hohen Qualität der getroffenen Aussagen notwendig.

science.ORF.at/APA

Mehr zu diesem Thema: