Forscher über Trumps Team: „Klimaleugner“

Wenige Wochen vor Donald Trumps Antritt als US-Präsident findet der deutsche Klimaforscher Mojib Latif deutliche Worte: Trumps geplantes Kabinett sei „durchsetzt von Klimaleugnern und Leuten, die nichts von der Energiewende wissen wollen.“

„Jetzt kommt es darauf an, ob man das zarte Pflänzchen, das (US-Präsident Barack) Obama gepflanzt hat, weiter pflegen kann oder nicht“, sagte Latif, Leiter der Abteilung Ozeanzirkulation und Klimadynamik am Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung gegenüber der dpa.

„Fatales politisches Signal“

Nach allem was er bisher gehört habe gebe es keine umweltpolitischen Signale, dass die USA den Weg, der bei der Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens beschritten worden war, fortführen möchten, so Latif. In Trumps Regierungsmannschaft sind unter anderem ein Chef eines Ölkonzerns als Außenminister und der ehemalige Gouverneur des Öl-Staates Texas als Energieminister eingeplant.

Für Latif wäre es ein „fatales politisches Signal, wenn die USA beim Klimaschutz aussteigen und rückwärtsgewandt sich wieder den fossilen Energien, insbesondere der Kohle zuwenden“. Auch weil unklar sei, wie sich China - mit rund 29 Prozent der größte Verursacher von CO2 - dann verhält. Die USA und China gemeinsam sind für 44 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Beide Staaten schieben sich laut Latif gegenseitig den „Schwarzen Peter“ zu.

Auch Kritik an Deutschland

Auch Deutschland gehe nicht mit gutem Beispiel voran, sagte Latif - etwa weil die Reduktion der Treibhausgase um 40 Prozent gegenüber 1990 bis 2020 voraussichtlich nicht erreicht werde. „Das ist natürlich ein weiteres fatales Signal, dass der selbst ernannte Klassenprimus sein selbstgestecktes Ziel nicht erreicht.“ Daran könne man sehen, wie schwer es ist, Verkündungen wie die von Paris umzusetzen, sagte der Kieler Wissenschaftler.

Deutschland sei ehemals auf einem guten Weg gewesen. Eine Reduktion um die 30 Prozent werde vielleicht geschafft, aber die 40 Prozent eben nicht. „Und das liegt hauptsächlich daran, dass wir von der Kohle nicht wegkommen.“ Und auch in anderen Bereichen wie dem Verkehr, der Entwicklung alternativer Antriebe oder der Modernisierung der ressourcenintensiven Landwirtschaft komme Deutschland nicht voran.

science.ORF.at/dpa

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