Austro-Satelliten feiern vierten Geburtstag im All

Seit Februar 2013 kreisen zwei Nanosatelliten aus Österreich um die Erde. Seither wurden Daten von rund 350 sehr hellen Sternen erhoben und auch neue pulsierende Sterne entdeckt – ein Resümee zum vierten Geburtstag.

Mit einer Seitenlänge von 20 Zentimetern und einem Gewicht von etwa sieben Kilogramm sind die würfelförmigen Satelliten der der kanadisch-österreichisch-polnischen Mission " „BRITE Constellation“ gerade einmal so groß wie ein Fußball. Mit einer Geschwindigkeit von rund 27.000 Kilometern pro Stunde umkreisen sie seit dem 25. Februar 2013 in einer Höhe von etwa 800 Kilometern die Erde.

Ihre Aufgabe ist es, Daten über Helligkeitsschwankungen der hellsten Sterne am Himmel zu sammeln. In jedem Satelliten befindet sich daher ein Teleskop mit kleiner Öffnung, das mit einer Kamera verbunden ist und hoch präzise Photometrie (Helligkeitsmessung) erlaubt, wie Otto Koudelka von der TU Graz schilderte.

Auf der Suche nach schwankenden Sternen

Die Satelliten beobachten laut einer Aussendung der Universität Wien Sterne, deren Helligkeitsschwankungen Perioden von wenigen Minuten bis zu mehreren Wochen haben. Dabei dürfen Datenlücken im Idealfall nicht größer als wenige Minuten sein, bei einer Beobachtungsdauer von möglichst vielen Monaten.

„Wir haben in den vergangenen vier Jahren in 17 Messkampagnen bisher einzigartiges Datenmaterial geliefert bekommen“, sagte Koudelka, der Leiter des Grazer Teilprojektes "BRITE Austria/ TUGSAT-1“. Der Nano-Satellit TUGSAT-1, wurde an der Technischen Universität (TU) Graz gebaut und getestet und wird von der Grazer Bodenstation aus betrieben.

Künstlerische Darstellung eines der österreichischen Satelliten der BRITE-Constellation

Universität Wien

Künstlerische Darstellung eines der österreichischen Satelliten der BRITE-Constellation

Alle fünf Satelliten - unter ihnen auch der zweite österreichische Trabant namens „UniBRITE“ der Universität Wien - haben bisher mehr als 2,5 Millionen Messungen von massereichen Sternen gemacht. Diese führen einerseits nur ein verhältnismäßig kurzes Leben, sind aber andererseits mitverantwortlich für die Produktion jener chemischen Elemente, die auch für unser Leben erforderlich sind. Astronomen wollen aus der Auswertung der wissenschaftlichen Daten Rückschlüsse auf die Eigenschaften der Sterne ziehen, die für das Verständnis ihrer Entwicklung wichtig sind.

Hoffnung auf zwei weitere Jahre

Aus der Auswertung der Daten seien bisher zwölf Publikationen in renommierten Fachzeitschriften hervorgegangen. „Wir fahren jetzt die Ernte der Arbeit ein. Momentan wird ein Beitrag monatlich publiziert“, schilderte Koudelka. Allein an der TU Graz seien aus dem Projekt rund ein Dutzend Master- und Bachelorarbeiten und drei Dissertationen verfasst worden. Eine vierte sei im Entstehen. Ein wesentliches Ergebnis des gesamten Projektes ist auch, „dass wir zeigen konnten, dass mit kleinen Satelliten rasch und kostengünstig ein Zugang zum Weltraum möglich und durchaus anspruchsvolle Aufgaben erfüllbar sind“.

„Ursprünglich war die Mission auf zwei Jahre angelegt, jetzt gehen wir ins fünfte und wir gehen davon aus, dass die Instrumente noch weitere zwei Jahre hochwertige Daten liefern werden“, blickte Koudelka in die Zukunft. Die Finanzierung des weiteren Betriebs beider österreichischer Satelliten sei bei der Forschungsförderungsgesellschaft FFG bereits beantragt worden.

science.ORF.at/APA

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