Hunde können sich in Menschen hineinversetzen
Mit einem neuen Testverfahren hat das Team um Ludwig Huber vom Messerli vom Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Uni Wien die Ergebnisse einer Studie aus Neuseeland bestätigen können, wonach Hunde auf Befindlichkeiten und das Wissen von anderen schließen können.
Die Studie
„Dogs demonstrate perspective taking based on geometrical gaze following in a Guesser–Knower task“, Animal Cognition, 24. März 2017
Konkret konnten die Hunde bei dem Experiment unterscheiden, ob eine Person tatsächlich wusste, in welcher Schüssel Futter für das Tier versteckt wurde oder ob sie nur so tat. In 70 Prozent der Fälle trafen die Hunde die richtige Entscheidung - genau so viele wie zuvor bei dem neuseeländischen Experiment.

Ludwig Huber/Vetmeduni Vienna
Hunde beobachten genau und können erkennen, welcher Mensch einen Hinweis auf verstecktes Futter geben kann.
Um die richtige Schüssel zu finden, gingen die Tiere strategisch vor: „Indem sie die Position eines Menschen einnehmen und von dort aus seiner Blickrichtung folgen, finden sie heraus, was der Mensch sieht und daher weiß, folglich wem man trauen kann oder nicht“, so Huber in einer Aussendung. Diese Fähigkeit, das Wissen eines anderen abzuschätzen, sei ein wichtiger Baustein der Theory of Mind.
Während man bei Schimpansen und wenigen Vogelarten wie Buschhähern und Raben in ähnlichen Versuchen bereits zeigen konnte, dass diese das Wissen und die Absichten von Artgenossen erkennen und ihr Verhalten daran anpassen konnten, ist dies laut Veterinärmedizinischer Uni nun auch für Hunde belegt. Hunde würden sehr gut das Verhalten von Menschen, etwa den Grad an Aufmerksamkeit, verstehen und könnten aus direkt sichtbaren Hinweisen wie Gesten und Blicken lernen. Damit könnten Hunde auch dann Futter finden, wenn ihnen der Blick darauf versperrt ist.
science.ORF.at/APA