Jagd führt zu riesigen Artenverlusten

Eine neue Studie zeigt, wie stark sich Jagen auf die Artenvielfalt in den Tropen auswirkt. In Jagdgebieten gibt es demnach 83 Prozent weniger Säugetiere und 58 Prozent weniger Vögel als in geschützten Bereichen.

Der negative Einfluss war größer als die Forscher erwartet hatten. „Wir schätzen, dass nur 17 Prozent der ursprünglich beheimateten Säugetiere in den Jagdgebieten verbleiben, und nur 42 Prozent der Vögel“, sagt die Studienleiterin und Umweltwissenschaftlerin Ana Benítez-Lopez von der Universität Nijmegen in einer Aussendung.

Antilope in einer Kamerafalle in Gabun

Christopher Orbell - Panthera

Antilope in einer Kamerafalle in Gabun

Die Forscher fassten die Ergebnisse von rund 180 Einzelstudien zusammen, die das Phänomen in den tropischen Regionen Mittel- und Südamerikas, Asiens und Afrikas untersucht hatten. Daten zu knapp 100 Vogel- und rund 250 Säugetierarten standen zur Verfügung – darunter alle Größen von kleinen Nagern bis zu Elefanten.

Je näher sich Städte, Dörfer oder Straßen befinden, desto größer sind die Auswirkungen der Jagd. Und zwar nicht nur in den Jagdregionen selbst, sondern auch in Naturschutzgebieten. Befinden sich in deren Nähe Jagdstätten, so gibt es auch in diesen geschützten Bereichen weniger Tiere.

Die Auswirkungen der Jagd in den Tropen auf einer Grafik

Radboud University/Joeri Borst

Allgemein gilt die Landnutzung als hauptverantwortlich für das Artensterben. Wie eine Studie aus dem Vorjahr berichtet hat, sind Übernutzung von Ressourcen, Waldrodungen und Landwirtschaft die treibenden Faktoren. Die Jagd spielt aber ebenfalls eine wichtige Rolle. Benítez-Lopez und ihr Team plädieren deshalb für ein strenges Vorgehen gegen Wilderer und nachhaltigere Jagdstrategien.

science.ORF.at

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