50 plus: Geistig fitter durch Sport

Bewegung hält nicht nur den Körper, sondern auch den Geist fit, wie eine Metastudie bestätigt. Eine knappe Stunde Ausdauer- und Krafttraining an möglichst vielen Tagen der Woche steigert die geistige Leistungsfähigkeit der Generation 50 plus.

Mit zunehmendem Alter baut der Mensch ab, körperlich und geistig. Man kann aber gegensteuern: Regelmäßige Bewegung macht den Körper wieder fitter und kann vor geistigem Verfall und vielleicht sogar vor Demenzerkrankungen schützen.

Das funktioniert selbst dann, wenn man zuvor nicht das sportlichste Leben geführt hat, wie die umfassende Metastudie der Forscher um Joseph Michael Northey von der University of Canberra zeigt. Körperliche Aktivität verbessere die geistige Verfassung, egal von welcher Ausgangsbasis man startet.

Optimale Kombination

39 Studien hat das Team insgesamt analysiert: Sie hatten die Wirkung von Ausdauertraining, Krafttraining, eine Kombination aus beiden, Tai Chi und Yoga in unterschiedlicher Intensität zum Thema - auf die gesamte geistige Leistungsfähigkeit sowie auf unterschiedliche Teilkompetenzen wie z.B. Aufmerksamkeit, Arbeits- und Langzeitgedächtnis.

Durch Ausdauertraining verbesserte sich die allgemeine Leistungsfähigkeit des Gehirns. Krafttraining hat laut den Forschern eine spezifischere Wirkung: Besonders die exekutiven Gehirnfunktionen und das Gedächtnis dürften davon profitieren.

Optimal ist laut den Forschern eine Kombination aus moderatem bis intensivem Kraft- und Ausdauertraining. Auch die Dauer dürfte eine Rolle spielen - die Trainingseinheiten sollten zumindest 45 bis 60 Minuten dauern. Am besten sollten sie an möglichst vielen Tagen der Woche stattfinden.

Jeder Schritt wirkt

Sollte die Zeit für extra sportliche Aktivitäten fehlen, kann man immer noch viel zu Fuß gehen. Denn auch das nützt dem Gehirn - und zwar unmittelbar physikalisch, wie eine heute in Chicago präsentierte Studie verdeutlicht.

Bei Ultraschallmessungen haben die Forscher um Ernest Greene von der New Mexiko Highlands University festgestellt, dass jeder Auftritt Druckwellen erzeugt, die sich über die Arterien im Körper ausbreiten. Das Resultat: Es fließt auch mehr Blut durch das Gehirn. Noch vor kurzem ging man davon aus, dass die Blutversorgung des Denkorgans von Anstrengungen kaum beeinflusst wird. Beim Laufen sei der Effekt noch stärker, beim Radfahren hingegen schwächer.

Die Bewegung verbessert den Forschern zufolge direkt die Durchblutung, dadurch arbeitet das Gehirn effizienter und das Wohlbefinden steigt. Zügiges Gehen und Laufen seien ideal für den Strömungseffekt, da die Schrittfrequenz ungefähr der Schlagfrequenz des Herzens von ca. 120 Schlägen pro Minute entspricht.

Eva Obermüller, science.ORF.at

Mehr zum Thema