Auch uraltes Grundwasser ist belastet

Verschmutztes Grundwasser bedroht weltweit die Versorgung mit Trinkwasser. Eine neue Studie zeigt, wie weit das Phänomen fortgeschritten ist: Bereits über 12.000 Jahre alte, sehr tief gelegene Wasserspeicher zeigen Spuren des Menschen.

Bisher habe man geglaubt, dass nur junges Grundwasser anfällig für Verunreinigungen sei, sagt Studienautor Yoshihide Wada vom Water Department des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg.

6.500 Brunnen weltweit untersucht

Die Forscher haben das Wasser von knapp 6.500 Brunnen weltweit untersucht. Mit Radiokarbon-Datierung fanden sie heraus, dass der Großteil des globalen Grundwassers mehr als 12.000 Jahre alt ist – sie nennen es deshalb „fossiles Grundwasser“. Um diese Zeit stampften Mammuts auf der Erde und die Menschen wurden erstmals sesshaft.

Obwohl das Wasser seit damals in den porösen Gesteinen und Spalten der Erdkruste verborgen ist, ging die Neuzeit nicht spurlos an ihm vorüber, sagte der Schweizer Umweltwissenschaftler James Kirchner bei der Generalversammlung der European Geosciences Union in Wien.

Spuren von Versuchen mit Atombomben

Die Forscher fanden in mehr als der Hälfte des fossilen Grundwassers Spuren von radioaktivem Wasserstoff (Tritium), die von den Atombombenversuchen in den 1950er-Jahren stammen müssen. Entweder direkt in den Reservoirs selbst oder in den Leitungen wird das alte Wasser also mit jungem vermischt, so Kirchner.

Man dürfe sich also nicht darauf verlassen, dass zumindest alte Quellen sauber sind und müsse bei der Landnutzung vorsichtiger sein, um diese wichtigen Ressourcen nicht zu gefährden. Außerdem sollte man das fossile Wasser nicht bedingungslos für die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen ausbeuten, denn es würde Jahrtausende dauern, bis die Reservoirs tief unter der Erde wieder aufgefüllt sind.

Laut den Forschern beinhalten die Wasserspeicher in der Tiefe hundert Mal mehr Wasser als weltweit alle Seen zusammen. Zwischen 42 und 85 Prozent der Mengen im obersten Kilometer der Erdkruste stammten aus „fossilem Grundwasser“.

science.ORF.at/APA

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