Das Ende eines Großstadt-Tiergartens

Über 140 Jahre lang war der Zoo von Buenos Aires eine Attraktion für Familien. Zuletzt kamen täglich 10.000 Besucher, die Tiere nach Blieben fütterten und mit Rufen oder Scheibenklopfen anlockten. Nach Kritik von Tierschützern hat die Stadtverwaltung dem nun ein Ende gesetzt.

Der Zoo soll jetzt ein Ökopark werden. Knapp ein Jahr brauchte die Stadtverwaltung, um Ende Mai einen Plan zur Umgestaltung vorzustellen. Demnach sollen Tiere nur zur Arterhaltung und zur Rettung von verletzten oder gefangenen Exemplaren im Park verbleiben. Bis 2023 soll aus dem ehemaligen Zoo eine Forschungs-und Bildungsstätte zum Erhalt der Artenvielfalt werden.

Die übrigen Tiere sollen möglichst in Freiheit entlassen oder in Freigehege verlegt werden. Nur wenn dies ihr Leben gefährdet, sollen sie unter besseren Bedingungen als bisher im Ökopark ihr Leben verbringen.

Begrenzte Besucherzahl

Bis jetzt ist wenig von der Umgestaltung zu sehen. Ein Rundgang über das Gelände zeigt noch immer die Zeichen des Verfalls, die auch schon vor Übernahme durch die Stadtverwaltung augenfällig waren. Der Umbau soll erst im August beginnen. Doch schon jetzt haben die Tiere es besser, wie ihre Pfleger bestätigen.

Die maximale Besucherzahl wurde vorerst auf 2.000 Menschen pro Tag begrenzt, Füttern ist nun verboten. Mehrere Areale des 18 Hektar großen Geländes sind für die Öffentlichkeit geschlossen, zum Schutz der dort lebenden gestressten Tiere - etwa der Schimpansen, des Orang-Utan-Weibchens Sandra und der weißen Tigerin Cleo. Sie springt noch immer gegen die Glasscheibe ihres Käfigs, sobald sie fremde Menschen sieht.

Ruhe für Elefantendame Mara

Die Elefantendame Mara ist ein besonderer Fall: Sie litt jahrelang in einem Zirkus. Noch immer sieht man an ihrem rechten Hinterbein die Spuren der Fesseln, mit denen sie zwischen den Auftritten fixiert war. Nachdem 1996 in Argentinien die Teilnahme von Tieren in Zirkusshows verboten wurde, kam die heute 52-jährige Mara in den Zoo. Aber mit den beiden anderen Elefanten dort, Kuki und Pupi, verträgt sie sich nicht. Deshalb teilen sie sich schichtweise die Zeit auf dem Freiplatz vor dem alten Elefantenhaus.

Nun soll die psychisch angeschlagene Mara endlich Ruhe finden, im Elefanten-Sanktuarium in Chapada dos Guimaraes im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso. Auf die knapp 3.000 Kilometer lange siebentägige Reise in einem Lkw muss die Elefantin jedoch monatelang vorbereitet werden.

Den beiden anderen Elefanten bleibt dann mehr Bewegungsraum im Ökopark. Ob sie später auch an das Sanktuarium abgegeben werden, ist noch offen.

Viele Tiere schon in Freiheit

Über 350 heimische Tiere sind nach Angaben der Stadtverwaltung schon in Freiheit gesetzt oder in argentinische Freigehege verlegt worden. Bei vielen anderen sei eine Entlassung in die Freiheit möglich, erklären die Behörden.

Nur rund 400 Tiere sollen im Park verbleiben, darunter drei Kamele und eine Giraffenfamilie - ein Paar und ihr im Zoo geborenes Kalb Ciro. Sie könnten die letzten exotischen Tiere sein, die ihr Leben weiter im ehemaligen Zoo von Buenos Aires verbringen werden.

science.ORF.at/dpa

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