„Auch irrelevante Nachrichten sind Fake News“

Der Philosoph Markus Gabriel stuft nicht nur gefälschte Nachrichten als „Fake News“ ein, sondern auch aus seiner Sicht irrelevante Informationen.

Als Beispiel nannte er am Sonntagabend beim Philosophie-Festival Phil.Cologne in Köln die Meldung, dass US-Präsident Donald Trump im Gegensatz zu seinen Gästen im Weißen Haus immer zwei Kugeln Eis bekommt.

Demokratie braucht Anspruch auf Wahrheit

Dies verdeutlicht aus seiner Sicht, dass Journalisten die Vermittlung relevanter und komplexer Zusammenhänge scheuten, weil sie fälschlich befürchteten, das Publikum zu überfordern. Als weiteres Beispiel nannte er Talkshows. Sie zeigten Politik fast ausschließlich als Kampf und lieferten damit ein grotesk verfälschtes Bild der Wirklichkeit.

„Demokratie muss mit dem Anspruch der Wahrheit verschmolzen werden“, sagte Markus Gabriel. In Talkshows gehe es jedoch nicht um den Austausch von Gründen für eine bestimmte Meinung, sondern nur um „Geräusch“ und Show. Es sei nur die logische Konsequenz, dass es dann jemand wie Trump an die Spitze schaffe. „Da ist der Journalismus mit schuld“, sagte Gabriel. „Das ist das wahre Lügenpresse-Problem.“

Mit Trump triumphiere „ein neuer Primitivismus“. Das Archaische sei jetzt in der Elite angekommen. „Wir erleben einen Kampf gegen das Geistige.“ Gabriel (37) ist Professor in Bonn und Autor von Büchern wie „Warum es die Welt nicht gibt“.

science.ORF.at/dpa

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