Viertel der Bienenvölker hat Winter nicht überlebt

Rund 23 Prozent der bundesweit 350.000 Bienenvölker haben den Winter 2016/17 nicht überlebt. Das berichten Zoologen der Universität Graz, die über 1.600 Imkereien österreichweit befragt haben.

„Das sind die dritthöchsten Verluste der letzten zehn Jahre“, kommentierte Robert Brodschneider vom Institut für Zoologie in einer Mitteilung. Im Winters 2015/16, seien rund achtprozentige Winterverluste gemeldet worden.

Besonders der Westen betroffen

Robert Brodschneider und der Grazer Bienenforscher Karl Crailsheim haben in den vergangenen Monaten zum zehnten Mal in Folge unter österreichischen Imkern die Winterverluste erhoben. Davor gab es in Österreich keinerlei Zahlen zur Wintersterblichkeit von Bienenvölkern. Insgesamt haben die Grazer Forscher bei der jüngsten Erhebung auf Daten von 1.656 Imkereien - das sind rund 6,2 Prozent der österreichischen Imkereien - zurückgreifen können. Die Daten beziehen sich auf 43.842 eingewinterte Bienenvölker.

Bei der Höhe der Verluste sind auch regionale Unterschiede erkennbar. „Heuer verendeten - im Gegensatz zum Vorjahr - vor allem im Westen besonders viele Bienen“, analysierte Brodschneider. In einzelnen Bezirken hätten die Imkereien Verluste von über 40 Prozent verzeichnet.

Mix aus Gründen

Die höchsten Werte wurden in Vorarlberg erreicht. Dort haben die teilnehmenden 207 Bienenzüchter - und somit rund 14 Prozent der Imkereien im Ländle - eine durchschnittliche Verlustrate von 33,8 Prozent hinnehmen müssen. Im Jahr zuvor gab es in Vorarlberg eine Verlustrate von durchschnittlich 5,8 Prozent. Die wenigsten Verluste wurden im aktuellen Frühjahr aus Salzburg mit einer Bienen-Wintersterblichkeit von 16,8 Prozent und Oberösterreich mit einer Verlustrate von 18,9 Prozent gemeldet.

Parasiten und Viruserkrankungen, die Witterung und das Nahrungspflanzenangebot dürften bei den Bienenverlusten im Winter eine Rolle spielen. Eine stichhaltige Erklärung für dieses Wechselbad aus hohen und niedrigen Mortalitäten gibt es noch nicht. Es handelt sich vermutlich um einen Mix aus Faktoren, die möglicherweise auch interagieren und auf die Bienen einwirken, so Brodschneider.

science.ORF.at/APA

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