Historischer Film in Bakterien abgespeichert

Virale Videos waren gestern - nun kommen bakterielle Videos: Forscher haben erstmals digitale Bilder und Filmaufnahmen in der DNA von lebenden Zellen gespeichert. Das Verfahren könnte langfristig auch medizinischen Zwecken dienen.

Das Team um Seth Shipman und George Church von der Harvard Medical School in Boston nutzte die molekulare Genschere CRISPR/Cas, um die Pixel-Informationen - das Schwarzweiß-Bild einer menschlichen Hand sowie den Film eines galoppierenden Reiters aus dem Jahr 1887 - in das Erbgut von Escherichia-coli-Bakterien einzuschleusen.

Vision: Zellen, die sich selbst beschreiben

Der Film hatte allerdings eine bescheidene Auflösung, wie die Forscher im Fachblatt „Nature“ berichten. Er bestand aus fünf Aufnahmen zu jeweils 36 mal 26 Pixeln. Die Pixel kodierten die Forscher in Form von Sequenzen der vier DNA-Bausteine.

Später gelang es dem Team, durch Sequenzierung des Erbguts die Pixel wieder in der richtigen Reihenfolge zusammenszuetzen. Die so aufbereitete Kopie (animiertes Bild: rechts) entsprach dem Original mit einer Genauigkeit von etwa 90 Prozent.

Vision der Forscher: Sie wollen das System so abwandeln, dass Zellen ihre eigenen biologischen Prozesse selbst aufzeichnen. „Eines Tages könnten wir dazu in der Lage sein, die Entwicklungsentscheidungen einer sich entwickelnden Nervenzelle von der frühen Stammzelle bis zum hochspezialisierten Zelltyp im Gehirn nachzuverfolgen“, sagt Shipman.

science.ORF.at/dpa

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