Was Palaeospondylus genau ist

Vor über 100 Jahren in Schottland entdeckt, gibt Palaeospondylus gunni der Forschung noch immer Rätsel auf: Was das rund 400 Millionen Jahre alte Tierchen genau ist, hat nun eine Wiener Paläontologin geklärt.

Cathrin Pfaff von der Universität Wien und ihre Kollegen berichten in einer neuen Studie, dass es sich um ein kiefertragendes Wirbeltier handelt, und nicht, wie zuletzt angenommen, um die Larve eines kieferlosen Fisches. Die rund zwei Zentimeter großen Tierchen liegen somit verwandtschaftlich „auf der Linie zu den Haien und Rochen, wie wir sie heute kennen“, erklärt Pfaff gegenüber science.ORF.at.

„Fossilien von Palaeospondylus kommen nur in Schottland und Orkney in einem speziellen Steinbruch vor“, sagt die Paläontologin. Keines der gefundenen Tiere habe jedoch Zähne oder einen Kiefer. Daher wird die Verwandtschaft dieser Art zu anderen Tiergruppen seit seiner Erstbeschreibung im Jahre 1890 bis heute sehr kontrovers diskutiert.

Palaeospondylus-Fossil

Cathrin Pfaff

Palaeospondylus: rechts oben der Kopf, links der längere Schwanz

Ohren gaben entscheidenden Hinweis

Palaeospondylus wurde bereits zu sämtlichen Hauptgruppen der kieferlosen und kiefertragenden Fische, wie den Knochen- und Lungenfischen, sowie zu unterschiedlichsten Wirbeltiergruppen, wie den Amphibien, gestellt, heißt es in einer Aussendung der Uni Wien. Auch konnte die Wissenschaft bis heute nicht klären, ob es sich um ein Larvenstadium handelt oder aber um ein erwachsenes Tier.

Mit neuen bildgebenden Verfahren haben die Forscher nun mehrere gut erhaltene Reste von Palaeospondylus-Fossilien untersucht. Wichtig zur Klärung der Verwandtschaftsverhältnisse waren die Ohren des Tierchens. „Wir fanden gleich drei Bogengänge im Innenohr, wodurch Palaeospondylus eindeutig und zweifelsfrei den kiefertragenden Wirbeltieren zugerechnet werden muss“, erklärt Cathrin Pfaff. „Bei kieferlosen Arten wie den Schleimaalen, zu denen Palaeospondylus als letztes gezählt wurde, gibt es nur einen Bogengang.“

Weitere Merkmale des Schädels würden darauf hinweisen, dass es sich um einen Stammgruppenvertreter der Knorpelfische handelt.

science.ORF.at

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