Ehe schützt vor Herzkrankheiten

Jährlich sterben weltweit fast zehn Millionen Menschen an Herzerkrankungen. Ein Forscherteam hat nun herausgefunden, dass Verheiratete eher einen Herzinfarkt überleben als Singles.

Laut der Weltgesundheitsorganisation sind Herzerkrankungen die weltweit häufigste Todesursache. Die drei größten Risikofaktoren dafür: ein hoher Cholesterinspiegel, hoher Blutdruck und Diabetes. Paul Carter von der Aston Medical School in Birmingham und seine Kollegen haben sich genauer mit dem Thema befasst. Sie haben untersucht, wie sich Beziehungen auf die Sterberate von Patienten auswirken.

Dazu analysierten sie die Daten von über 900.000 männlichen und weiblichen Patienten, die man zwischen 2000 und 2013 in englische Krankenhäuser eingewiesen hat. Darunter verheiratete, ledige, geschiedene und verwitwete Personen. Bei vielen von ihnen war einer der Risikofaktoren ausgeprägt. Etwa 25.000 erlitten bereits zuvor einen Herzinfarkt.

Verheiratete gesünder

Das Fazit der Forscher: Für verheiratete Menschen war es um 14 Prozent wahrscheinlicher, einen Herzinfarkt zu überleben. Ähnliches fand man bereits in früheren Studien heraus. Aber auch ohne Herzinfarkt gilt: Personen mit Risikofaktoren profitierten gesundheitlich von einem Ehepartner. Ihre Überlebenschancen waren dadurch im Vergleich zu Singles um zehn bis 16 Prozent besser.

Die Forscher vermuten, dass Ehepartner sowohl eine emotionale als auch eine physische Stütze für die Patienten darstellen. Carter: „Sie spornen dazu an gesünder zu leben, mit dem Gesundheitszustand fertig zu werden, und achten darauf, dass medizinische Anweisungen befolgt werden.“

Fehlender Rückhalt schadet

Die Untersuchung zeigte auch, dass Patienten mit hohem Blutdruck oder einem früheren Infarkt geringere Überlebenschancen hatten, wenn sie geschieden waren. „Vieles weist darauf hin, dass Stress und aufwühlende Erlebnisse, wie etwa Scheidungen, zu Herzkrankheiten führen können“, so Carter.

Koautor Rahul Potluri meint: „Herzinfarkte können niederschmetternd sein. Es ist wichtig, dass Patienten die nötige Unterstützung bekommen, um damit fertig zu werden. Egal ob vom Ehepartner, Freunden oder der Familie.“ Auch Ärzte seien dazu angehalten, ihre Patienten zur Teilnahme an Hilfsgruppen und Rehabilitationskursen zu ermutigen.

Anita Zolles, science.ORF.at

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