Positionen der Parteien zu Unis und Forschung

Wie die Parlamentsparteien zu Uni- und Forschungsfragen stehen, hat die Allianz der österreichischen Wissenschaftsorganisationen knapp einen Monat vor der Wahl gefragt – hier ein Überblick über die wichtigsten Punkte.

Kann man Gemeinsamkeiten der Positionen zwischen den Parteien ausfindig machen?

Ja, auf der ganz allgemeinen Ebene. Alle Parteien betonen in ihren Antworten die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung, die SPÖ fordert allgemein eine Erhöhung der Mittel für die Grundlagenforschung, die FPÖ fordert eine Milliarde Euro, die Grünen eine Verdreifachung der Mittel. Die ÖVP meint, dass der bisher eingeschlagene Weg fortgesetzt werden solle - allerdings müssten aus der Förderung mehr verwertbare Ergebnisse im Sinn von neuen Produkten oder Unternehmen herausschauen.

Welche Unterschiede zwischen den Parteien sind am auffälligsten?

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 20.9., 13:55 Uhr.

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Zum Beispiel die Positionen zum Uni-Zugang: Die Neos etwa sprechen von Studiengebühren, über die die Unis selbstständig entscheiden sollten. Die ÖVP hält auch einen Numerus Klausus für möglich, das ist das deutsche Modell, wonach nur mehr jene studieren dürfen, die einen gewissen Notenschnitt im Maturazeugnis haben. Dezidiert für den freien Hochschulzugang, gleichzeitig eine Finanzierung gekoppelt an Studienplätze spricht sich die FPÖ aus, die Grünen befürworten eine einheitliche Studieneingangsphase, damit die Studierenden schneller feststellen können, ob das gewählte Studium für sie wirklich passt.

Haben SPÖ und ÖVP oder eher FPÖ und ÖVP mehr Schnittmengen bei der Forschungs- und Wissenschaftspolitik?

Bei ÖVP und SPÖ gibt es viele Übereinstimmungen auf der allgemeinen Ebene. Im Detail spießt es sich aber, und das ist ja nur logisch, wenn man an die Auseinandersetzungen etwa zur Uni-Finanzierung in den letzten Monaten denkt. Bei ÖVP und FPÖ hingegen zeigen sich im Detail doch einige Übereinstimmungen. Beide wollen mehr Wettbewerb um die Forschungsmittel, die ÖVP spricht etwa von einer Exzellenz-Initiative, bei der Geld für die besten Forschungseinrichtungen reserviert wird, die FPÖ von der Einrichtung von Exzellenzclustern. Beim Thema „Exzellenz“ klinkt sich aber auch die SPÖ ein, sie fordert eine „Exzellenz-Initiatve nach deutschem Vorbild“. Finden kann man auch den Begriff „One-Stop-Shop“, den die ÖVP bei der Forschungsförderung einrichten möchte - genau das gleiche wollte schon Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer im Jahr 2003, damals in einer Koalition mit der FPÖ.

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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