Ein runder Panzer ist von Vorteil

Nicht nur die Größe der Panzer von Riesenschildkröten sind wichtig, sondern auch ihre Form. Vorteilhaft sind kuppelförmige, haben nun Forscher herausgefunden. Denn mit ihnen können sich die Tiere besser aufrichten, wenn sie einmal auf den Rücken fallen.

Sie verbrauchen weniger Energie als Schildkröten mit sattelförmigen Panzern, berichtet ein Team um die Biologin Ylenia Chiari von der Universität South Alabama in den USA in einer neuen Studie.

Auch die Bewegung beim Aufrichten unterscheidet sich laut Studie je nach Panzerform: Wenn Riesenschildkröten mit einem kuppelförmigen Panzer auf den Rücken gefallen sind, wackeln sie so lange mit Kopf und Füßen, bis sie genügend Schwung zum Umdrehen haben. Ihre Artgenossen mit sattelförmigem Panzer hingegen drücken ihren Kopf vertikal auf den Boden und ruckeln dann mit den Füßen.

Video der Forschergruppe

Um den Energieaufwand beim Aufrichten messen zu können, erstellten die Forscher dreidimensionale Panzermodelle. Außerdem ermittelten die Forscher den Massenmittelpunkt zweier lebender Riesenschildkröten. Anschließend berechneten sie am Computer, wie viel Kraft die Tiere brauchen, um sich vom Rücken auf die Beine zu drehen.

Verschiedene Habitate und Fressweisen

Auf den Galapagosinseln leben elf Unterarten der Riesenschildkröte, deren Panzerformen sich grob in kuppel- und sattelförmige aufteilen lassen. Die Tiere bewohnen unterschiedliche Habitate: Während Riesenschildkröten mit sattelförmigen Panzer eher in trockeneren und tiefer gelegenen Gebieten des Archipels zu finden sind, leben jene mit kuppelförmigen Panzer in deutlich feuchteren, kälteren und höheren Regionen.

Bisher war man davon ausgegangen, dass die verschiedenen Panzerformen eine Anpassung an unterschiedliche Futterquellen darstellen. Riesenschildkröten mit sattelförmigem Schutzschild sind dank einer Panzerwölbung in der Lage, ihren Kopf deutlich höher an Pflanzen heranzuführen. Die neuen Studienergebnisse könnten jedoch zeigen, dass auch die Fähigkeit, sich wieder aufzurichten, für die evolutionäre Entwicklung der Panzerformen von Bedeutung gewesen ist.

Die Galapagos-Riesenschildkröten wurden in den vergangenen Jahrhunderten von Walfängern als Nahrung gefangen und lebend mit an Bord genommen. Die kuppelförmige Riesenschildkröte (Chelonoidis elephantopus) galt über 150 Jahre als ausgestorben, erst 2015 konnten wieder einzelne Exemplare entdeckt werden. Der Galapagos-Archipel, 1.000 Kilometer westlich von Ecuador, gehört zum Unesco-Weltnaturerbe.

science.ORF.at/dpa

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