Alzheimer über den Stoffwechsel bekämpfen

Gegen die Alzheimer-Krankheit gibt es bisher kein Heilmittel. Forscher arbeiten an einem neuen Ansatz, der den fortschreitenden Gedächtnisverlust stoppen soll, indem er die Mitochondrien - die „Kraftwerke“ der Körperzellen - aktiviert.

Die Alzheimer-Krankheit ist die schwerste Form von Demenz und auf der ganzen Welt verbreitet. Sie zeichnet sich durch einen mehr oder weniger langsam fortschreitenden Untergang von Nervenzellen und Nervenzellkontakten aus.

Betroffen sind meist ältere Menschen; nur in seltenen Fällen sind die Betroffenen jünger als 60 Jahre. Die meisten Behandlungen konzentrieren sich auf den direkten Abbau der verantwortlichen Eiweißablagerungen, bisher aber ergebnislos. Aus diesem Grund suchen Forscher weltweit nach alternativen Behandlungsstrategien - eine davon betrachtet Alzheimer als eine Form einer Stoffwechselkrankheit.

Kraftwerke reaktivieren

Das Team um Johan Auwerx an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) legt sein Augenmerk auf die Mitochondrien - jene kleinen Kraftwerke, mit denen alle höheren Zellen Energie gewinnen. Sie enthalten eine eigene Erbsubstanz und sind zentral für den Stoffwechsel. Ohne sie könnten wir nicht atmen und unser Herz nicht schlagen.

Bei Versuchen mit Würmern und Mäusen haben die Wissenschaftler festgestellt, dass die Mitochondrien bei der Entstehung von Alzheimer eine Rolle spielen dürften. Ihre Funktion wird durch die degenerative Krankheit beeinträchtigt. Ließe sich diese gezielt reaktivieren, könnte man auch die krankheitstypischen Eiweißablagerungen bekämpfen und reduzieren. Zumindest im Tiermodell konnte die Forscher eine entsprechende Reaktion pharmakologisch bzw. genetisch anregen. Dadurch verlängerte sich auch die Lebensspanne der Tiere und ihre Fitness verbesserte sich.

science.ORF.at/APA/sda

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