Facebook könnte Epidemien eindämmen

Daten über Nutzer von Online-Netzwerken wie Facebook könnten laut einer Studie dazu beitragen, Infektionskrankheiten einzudämmen. Wer in sozialen Medien eine zentrale Rolle spielt, überträgt demzufolge eher Krankheitserreger von einer Gruppe auf eine andere.

Solche Menschen könnten demnach vorrangig geimpft werden, heißt es in der Studie, die am Mittwoch im „Journal of the Royal Society Interface“ erschienen ist. Denn die im Internet am breitesten vernetzten Menschen hätten auch im realen Leben die meisten Kontakte und bildeten soziale „Brücken“, über die auch Krankheiten weiterverbreitet werden könnten, führten die Forscher aus. Für ihre Studie hatten sie die digitalen und physischen Kontakte von mehr als 500 Studenten untersucht.

Schluss von Computermodellen

„Wenn man eine zentrale Anlaufstelle für seine Freunde ist in dem Sinne, dass man viele Kontakte über Telefonate oder auf Facebook hat, die einen zu einer Brücke zwischen unterschiedlichen Gemeinschaften machen, sind die Chancen hoch, dass man auch eine Brücke zwischen diesen Gemeinschaften im Fall einer Epidemie wie einer Influenza ist“, sagte der Erstautor der Studie, Enys Mones, von der Technischen Universität von Dänemark.

Wenn nicht genügend Impfstoff für alle von einer Epidemie bedrohten Menschen zur Verfügung stehe, müssten sich die Schutzmaßnahmen deshalb auf diese Menschen mit einer herausragenden sozialen Rolle konzentrieren, führte Mones aus. Computermodellen zufolge sei dieser Ansatz „fast so wirksam wie die optimalste (existierende) Impfstrategie“. Außerdem sei das Vorgehen kostengünstig, weil Online-Aktivitäten leicht nachvollziehbar seien.

Die Autoren betonen, dass die untersuchte Gruppe nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sei: Das Kontaktverhalten von Studierenden unterscheide sich speziell von älteren Erwachsenen oder Kindern. Studierende seien jene Gruppe, bei der sich Online- und Real-Kontakte am stärksten überschneiden. Dennoch handle es sich bei ihrer Studie um einen ersten Schritt, um aus dem Verhalten in Sozialen Medien wirkungsvolle Impfstrategien abzuleiten.

science.ORF.at/APA/AFP

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