Parkinson zeigt sich am Koffein im Blut

Der Koffeingehalt im Blut könnte bald bei der Früherkennung von Morbus Parkinson zum Einsatz kommen. Japanische Forscher haben nämlich herausgefunden: Die Krankheit verändert den Koffeinstoffwechsel.

Einen Reim auf ihre Entdeckung können sich die Forscher um Shinji Saiki von der Juntendo-Universität in Tokio nicht wirklich machen. Wie sie soeben im „Journal of the Neurological Sciences“ berichten, ist der Koffeingehalt im Blut von Parkinson-Patienten deutlich niedriger als bei Gesunden, wohlgemerkt bei gleichem Kaffee- oder Teekonsum. Das Gleiche gilt für neun Abbauprodukte des Koffeins.

Saiki suchten daraufhin nach Auffälligkeiten in der Genetik, vor allem hinsichtlich des Stoffwechsels - Resultat: Fehlanzeige. Beim hormonellen Hintergrund fanden die Forscher ebenfalls keine Unterscheide zwischen Kranken und Gesunden. Auch die Wirkung von Parkinson-Medikamenten dürfte nach ihrer Analyse als Erklärung ausfallen.

Erklärungsansatz: Gestörte Bakterienflora

Bliebe noch die Hypothese, dass Parkinson zumindest indirekt die Verdauung beeinflusst. Dafür gäbe es ganz gute Hinweise: Etwa 80 Prozent aller Parkinson-Patienten leiden an Störungen des Verdauungstrakts, vor allem an Verstopfung. Diese Symptome treten oft Jahre vor Ausbruch der Krankheit auf. Jüngste Analysen zeigen auch, dass Parkinson mit einer veränderten Bakterienflora im Dickdarm einhergeht.

Das könnte ein Erklärungsansatz sein, der Schönheitsfehler ist nur: Die Aufnahme des Koffeins passiert vor allem im Dünndarm, nicht im Dickdarm. Ob auch in ersterem die Bakterienflora gestört ist, bleibt unklar.

Ungeachtet dessen schlagen Saiki und seine Kollegen vor, Koffein in Zukunft bei der Früherkennung von Morbus Parkinson einzusetzen. Die Statistik sei robust - und ein solcher Test außerdem billig und einfach durchzuführen.

Robert Czepel, science.ORF.at

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