200 heimische Schmetterlinge genetisch untersucht

211 Arten Schmetterlinge sind in Österreich bekannt. Das Erbgut von fast allen haben Forscher nun untersucht. Dabei ergaben sich Hinweise auf mögliche versteckte Arten.

Denn mehrere Arten würden eine auffallende genetische Vielfalt aufweisen. „Ein Beispiel ist der Rote Scheckenfalter, der in Österreich in gleich drei genetisch deutlich getrennten Linien flattert. Das ist europaweit einzigartig“, meinte Ronald Würflinger, Geschäftsführer der Stiftung Blühendes Österreich. Tiere aus dem Norden und Osten, Süden und Westen würden sich in ihrem sogenannten „DNA-Barcodes“ um bis zu vier Prozent unterscheiden.

Die Tiroler Landesmuseen tragen seit 2010 zur globalen Forschungsinitiative iBOL bei und seien im Bereich der alpinen Schmetterlinge weltweit führend, teilten die Museen am Montag in einer Aussendung mit. Aktuell würden hier bereits mehr als 20.000 DNA-Barcodes von etwa 3.500 Arten vorliegen. Durch die Förderung der Stiftung Blühendes Österreich konnten nun erstmals die heimischen Tagfalter vollständig bearbeitet werden.

Hälfte der Schmetterlinge gefährdet

In den vergangenen Jahren sei ein alarmierender Rückgang von Schmetterlingen aufgrund von Verbauung, Verlust an artenreichen Blumenwiesen sowie des Einsatzes von Herbiziden und Insektiziden beobachtet worden. „Über die Hälfte der Schmetterlinge Österreichs ist akut gefährdet. Das genetische Material liefert uns wichtige Informationen zur Auswahl von schützenswerten Flächen“, sagte Würflinger.

Ein Jahr lang haben Peter Huemer, Projektleiter und Kustos der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen, und der Schmetterlingsforscher Benjamin Wiesmair, museales Material von heimischen Tagfaltern genetisch analysiert. Von insgesamt 211 bekannten heimischen Arten konnten 200 erfolgreich untersucht werden.

Bei 28 der 200 untersuchten Arten sei die eindeutige Identifizierung aufgrund von Überschneidungen im DNA-Barcode gescheitert. „Hier handelt es sich zumeist um evolutiv ganz junge und teils umstrittene Arten“, erklärten Huemer und Wiesmair. Acht morphologisch nur sehr schwer bestimmbare Tagfalter hingegen konnten die beiden Wissenschaftler durch DNA-Barcodes einfach auseinanderhalten. Genetisches Fingerprinting könne hier zukünftig eine sichere Basis für eine einwandfreie Bestimmung sein.

science.ORF.at/APA

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