Forscher machen Geistesblitze sichtbar
„Die eine kreative Region im Gehirn gibt es nicht“, sagt Andreas Fink, Psychologe und Neurowissenschaftler an der Universität Graz. „Wir wissen, dass sich kreatives Denken nicht nur in der Aktivierung bestimmter Gehirnregionen widerspiegelt, sondern insbesondere auch in der Art, wie große Gehirnnetzwerke interagieren.“
„Robust prediction of individual creative ability from brain functional connectivity“, PNAS (16.1.2018).
Verbindung der Netzwerke
In ihrer jüngsten Studie legten Fink und seine Kollegen aus den USA und China insgesamt 163 Probanden in einen Tomographen, wiesen sie an, eine alltägliche Aufgabe zu lösen - und sahen ihnen mit Hilfe eines bildgebenden Verfahrens („fMRT“) gewissermaßen beim Denken zu. Ergebnis der Untersuchung: Wenn das Gehirn kreative Lösungen erzeugt, arbeiten Netzwerke zusammen, die sonst eher unabhängig sind.

Roger E. Beaty et al./PNAS
Netzwerkverbindungen: Die Signatur der Kreativität
Diese Netzwerke haben normalerweise unterschiedliche Aufgaben, sie sind an Tagträumen, an Kontroll- und Gedächtnisfunktionen beteiligt. „Bei kreativen Personen war die Interaktion zwischen diesen Netzwerken so ausgeprägt, dass sogar eine Vorhersage von individuellen Unterschieden in der Kreativität möglich ist“, sagt Co-Autor Mathias Benedek, ebenfalls von der Uni Graz.
Wie die Forscher im Fachblatt „PNAS“ berichten, war die Interaktion bei kreativen Probanden sogar im Ruhezustand erkennbar. Fazit der Studie: Der Geistesblitz mag zwar keinen bestimmten Ort im Gehirn haben - seine neuronale Spur ist dennoch sichtbar.
science.ORF.at/APA