Hochalpine Arten kommen unter Druck

Die Klimaerwärmung zwingt Pflanzen in immer höhere Lagen. In den Alpen profitieren davon viele Arten, wie eine neue Studie zeigt. Aber speziell die hochalpinen Arten gehören zu den Verlierern der höheren Temperaturen.

Ein Team um die Biologen Sabine Rumpf und Stefan Dullinger von der Uni Wien hat in der aktuellen Studie untersucht, wie sich 183 Alpenpflanzen entlang ihrer Höhenverbreitung verändert haben. Sie verglichen dafür Daten zur Verteilung der Arten während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Daten über ihre aktuelle Verbreitung im selben Gebiet.

Im Durchschnitt sind demzufolge sowohl die obere und untere Verbreitungsgrenze als auch der Schwerpunkt der Verbreitung um 20 bis 35 Meter nach oben gewandert. Viele Arten wurden dabei innerhalb ihres Verbreitungsgebiets häufiger. „Der größte Teil der Alpenflora scheint sein gesamtes Verbreitungsgebiet langsam und gleichmäßig nach oben zu verschieben und vom Klimawandel bisher eher zu profitieren“, erklärte Rumpf in einer Aussendung.

Alpenaster

Stefan Dullinger

Alpenaster

Unterschiedliche Geschwindigkeiten

Diese Aufwärtsbewegung erfolgt allerdings mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Die Pflanzen in tieferen Lagen reagieren offensichtlich schneller als hochalpine Arten: Je tiefer eine Höhengrenze für eine Art historisch dokumentiert war, umso stärker hat sie sich unter dem Einfluss höherer Temperaturen nach oben verschoben. Gleichzeitig sind Arten mit historisch tieferem Verbreitungsschwerpunkt häufiger geworden.

Im Gegensatz zu diesen Profiteuren der Klimaerwärmung sind knapp 20 Prozent der untersuchten Arten Verlierer dieser Veränderungen. Sie sind seltener geworden und besiedeln ein schmaleres Höhenintervall. Diese 33 Arten, zu denen etwa die Alpenaster gehört, sind vor allem in den höheren und höchsten in der Studie untersuchten Lagen zu finden.

„Es ist daher zu befürchten, dass alpine Arten neben direkten Klimawirkungen auch zunehmend mit konkurrenzstarken subalpinen und montanen Arten konfrontiert sein werden, die schneller nach oben wandern als sie selbst dazu in der Lage sind“, so Dullinger.

science.ORF.at/APA

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