Bewegung: Jede Minute zählt

Wer sich ausreichend bewegt, lebt länger. Dafür reicht es, sich ab und zu einige Minuten ein bisschen anzustrengen - zu diesem Schluss kommt eine Studie an älteren britischen Männern. Zweieinhalb Stunden sollten es am Ende jeder Woche sein.

150 Minuten moderate Bewegung pro Woche empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), z.B. leichte körperliche Anstrengungen wie Gehen, Schwimmen und Gartenarbeit. Aber mindestens zehn Minuten am Stück sollte die Aktivität dauern.

Das klingt zwar recht kurz; für ältere Menschen, die nicht mehr so mobil und fit sind, kann eine solche Zeitspanne ganz schön lang werden. Mitunter führt das dazu, dass sie sich zu wenig oder gar nicht mehr bewegen. Ob die Dauer der Etappen wirklich so entscheidend ist, haben die Forscher um Barbara Jefferis vom University College London in ihrer nun veröffentlichten Studie untersucht.

Auf die Summe kommt es an

Sie luden Teilnehmer der British Regional Heart Study - die bereits zwischen 1978 und 1980 in 24 britischen Städten rekrutiert wurden und damals zwischen 40 und 59 Jahre alt waren - vor etwa acht Jahren zu einem neuerlichen Check-up ein. Knapp 1.200 Männer, im Schnitt 78-jährig und bis dahin gesund, wurden erneut untersucht sowie zu ihrem Lebensstil befragt. Eine Woche lang trugen sie zudem einen Fitnesstracker, der ihr Bewegungsmuster aufzeichnete. Bis 2016 bzw. bis zu ihrem Tod wurde ihr Gesundheitszustand weiter verfolgt. 194 Männer sind während der Studie verstorben.

Die Auswertung der Daten zeigt, dass es letztlich auf die Summe der Bewegung ankommt. Im Einklang mit der WHO-Empfehlung sollten es wöchentlich schon ungefähr zweieinhalb Stunden sein. Laut den Forschern machte es dabei kaum einen Unterschied, ob sich die Männer weniger als zehn Minuten am Stück bewegten oder länger, im ersten Fall sank das Risiko, im Untersuchungszeitraum zu sterben, um 41 Prozent, im zweiten um 42 Prozent.

Hilfreiche Empfehlung

Die kürzeren Aktivitäten dürften für Senioren tatsächlich leichter zu schaffen sein: 66 Prozent der Teilnehmer erreichten ihr Wochenpensum auf diese Weise. Nur 16 Prozent absolvierten dasselbe mit Bewegungseinheiten, die länger als zehn Minuten dauerten.

Natürlich handelt es sich nur um eine statistischen Zusammenhang, schreiben die Forscher, aber dennoch wären die Ergebnisse ein Anlass, die gängigen Empfehlungen zu überarbeiten. Die Botschaft, dass sich jede körperliche Aktivität auszahlt und das Leben verlängern könnte, sei besonders für ältere Menschen hilfreich. Denn mit den Lebensjahren fällt es vielen immer schwerer, sich ausdauernd zu bewegen.

Eva Obermüller, science.ORF.at

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