Marssimulation erfolgreich abgeschlossen

Eine Drohne, die sich ohne GPS orientiert und selbst navigiert, und ein Gewächshaus, das Gemüse auf dem Mars kultivieren kann – diese Technologien wurden bei der simulierten Marsmission AMADEE-18 im Oman erfolgreich getestet. Jetzt wird weitergeforscht.

„Gut gelaufen“ sei es in der omanischen Wüste, heißt es von Seiten des Österreichischen Weltraum Forums. So beispielsweise die Versuche mit einer Drohne, die sich ohne GPS selbst navigieren sollte. Das Flugobjekt AVI-NAV der Alpen-Adria Universität Klagenfurt hat es geschafft, mithilfe einer Kamera seine Position zu bestimmen, erklärt Expeditionsleiter Gernot Grömer: „Die Drohne hat sich auch in der kargen Wüstenlandschaft zurechtgefunden, die wenig optische Orientierungspunkte liefert. Damit kann sie ein GPS ersetzen.“ Geplant ist, dass die Software für ein Flugobjekt der NASA verwendet wird, das 2020 auf den Roten Planeten fliegen soll.

NASA-Laser im Einsatz

Im Oman hat man versucht, Spuren von alten Wasseransammlungen zu finden, um die Suche nach Leben auf dem Mars zu simulieren. Jetzt geht es an die Auswertung der geologischen Proben: „Um das Ganze möglichst realistisch zu machen, möchten wir diese Messungen, die wir vor Ort gemacht haben, mit den Gerätschaften ergänzen, die im Augenblick das Beste sind, was die Raumfahrt für den Mars zu bieten hat.“

Analogastronauten in der Wüste von Oman

ÖWF/Voggeneder

Analogastronauten in der Wüste von Oman

Das ist beispielsweise die CheMin-Technologie der NASA, erklärt Grömer: „Dieser Laser kann so viel Energie auf eine Gesteinsoberfläche konzentrieren, das dort eine Plasmawolke entsteht, aus der man ablesen kann, aus welchen Elementen das Gestein zusammengesetzt ist.“ Denn der Laser erzeugt eine dermaßen große Hitze, dass er die chemischen Elemente des Gesteins herauslöst. Im Mai sollen die Analysen abgeschlossen sein.

Arbeitsablauf für bemannte Marsmission entwickelt

Zufrieden zeigt sich Grömer aber jetzt schon mit dem Zusammenspiel der einzelnen geologischen Experimente wie mineralogische Untersuchungen oder Georadars, mit denen sein Team unter der Erdoberfläche nach alten Flussbetten gesucht hat. „Es war ein wesentliches Ziel im Oman, dass wir einen effizienten Ablauf entwickeln, wann wo welche Instrumente zum Einsatz kommen.“

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag im Mittagsjournal am 9.3. um12:00

Zunächst wurde eine Drohne losgeschickt um das Gelände zu kartieren, dann kam der Rover nach, um das Terrain zu erkunden und zum Schluss zogen die sogenannten Analogastronauten los, um Bodenproben zu nehmen. Wie bei echten Reisen ins Weltall waren die Astronauten, die die Experimente durchführten, nicht die Forschungsspezialisten: „Sie sind trainiert auf die Prozeduren, nach denen sie vorgehen müssen. Trotzdem ist es nicht selbstverständlich, dass sie brauchbare Daten liefern.“

Analogastronaut fährt durch die Wüste von Oman

ÖWF/Voggeneder

Fast wie am Mars

Das ist aber gelungen, und diese Daten wurden dann nach Innsbruck geschickt, von wo aus ein internationales Wissenschaftlerteam die Mission leitete. Bei der Kommunikation mit der Zentrale war man auch um Realismus bemüht und plante circa zehn Minuten Zeitverzögerung in jede Richtung ein. Denn so lange dauert es, Informationen vom Mars auf die Erde zu schicken. An der Mission waren 200 Menschen aus 25 Ländern beteiligt. 5,5 Millionen Euro hat sie insgesamt gekostet. Neben Sponsoren aus der Wirtschaft finanzierte die omanische Regierung einen Großteil.

Während der Mission hatte die Crew mit Hitze und Sandstürmen zu kämpfen: „Der Sand ist der natürliche Feind des Astronauten und das haben wir dort mit voller Wucht gespürt.“ Dafür konnte sich die Crew an einem Experiment der italienischen Raumfahrtagentur erfreuen: Ein ferngesteuertes Gewächshaus, in dem Kresse angebaut wurde, die am Ende der Marssimulation geerntet werden konnte. „Nach drei Wochen Astronautennahrung war das psychisch sehr erleichternd“, sagt Grömer. In zwei Jahren wird er sich zur nächsten Marssimulation aufmachen. Wohin, ist noch unklar.

Katharina Gruber, Ö1-Wissenschaft

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