„Studien sind heute viel stärker durchorganisiert“

Der Bummelstudent war einmal. Heute gehören Aufnahmeprüfungen vielerorts genauso zum Studium wie eine genaue Stundenplanung. Dass sich Studierende heute mit anderen Problemen herumschlagen als früher, beobachtet auch der Hochschulombudsmann.

Josef Leidenfrost ist seit 17 Jahren Hochschulombudsmann, an ihn können sich Studierende wenden, wenn sie Probleme an ihrer Hochschule wahrnehmen, sich ungerecht behandelt fühlen oder unzufrieden mit dem Studium sind. Aufnahmeverfahren sind in dieser Zeit erst zu einem Thema geworden: „Früher waren die Abläufe viel einfacher, man hat ein Mail geschickt oder ist zu einem Schalter gegangen." Jetzt seien manche Fächer aufgrund des großes Interesses ganz anders durchorganisiert und damit teilweise auch problemanfällig“, so Leidenfrost - etwa wenn man sich aufgrund von technischen Problemen nicht für den Aufnahmetest anmelden kann, wie erst kürzlich an zwei Universitäten passiert.

Ö1 Sendungshinweis:

Über den Hochschulombudsmann berichtet auch Wissen Aktuell am 19.3.2018 um 13.55 Uhr.

Neben der Studienzulassung sind auch die Studienbedingungen ein Grund für viele Beschwerden, die beim Hochschulombudsmann landen. Josef Leidenfrost nennt als Beispiele verzögerte Zeugnisse, die Beurteilungsregeln von Prüfungen sowie Anliegen zu Anmeldungen bei Prüfungen mit beschränkter Teilnehmerinnen- und Teilnehmerzahl.

Anderes Selbstverständnis

545 Mal ist die Ombudsstelle im Studienjahr 2016/17 laut Bericht kontaktiert worden, deutlich häufiger als in den Jahren zuvor. Das führt Josef Leidenfrost aber nicht auf schlechtere Bedingungen, sondern ein anderes Selbstverständnis der Studierenden zurück: „Im Prinzip sind die Studierenden wachsamer geworden im Umgang mit ihren Rechten und melden sich entsprechend bei diversen Stellen.“

Um das Leben von Studierenden zu verbessern, wünscht sich der Hochschulombudsmann Infostellen an allen Hochschulen, an die man sich möglichst niederschwellig wenden kann: „So wie der ‚Student Point‘ bei der Universität Wien, der eine Anlaufstelle für alle Studierenden, Studien-Interessenten und Studien-Werber ist.“

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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