Tollpatschige Roboter in PyeongChang

Vor einem Monat sind die Olympischen Spiele in PyeongChang zu Ende gegangen. Dabei standen nicht nur Athleten im Mittelpunkt, sondern auch Roboter. Einige Skiroboter fielen dabei durch Tollpatschigkeit auf, wie nun zwei koreanische Forscher resümieren.

85 Service-, Informations- und Unterhaltungsroboter kamen insgesamt zum Einsatz, schreiben Hyunsub Park und Jun-Ho Oh vom Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) in einem Artikel, der soeben im Fachblatt „Science Robotics“ erschienen ist.

Darunter waren Reiseführer-Roboter, die in vier Sprachen touristische Informationen vermittelten, Getränke-Roboter, die Gästen Drinks servierten, sowie Mal-Roboter, die jeden Tag aufs Neue eine Wand nahe am Medienzentrum von PyeonChang bemalten. Während es sich bei diesen Robotern eher um funktionale Klötze handelte, trugen zwei andere Robotertypen menschliche Züge.

Roboter in PyeongChang

AFP

Serviceroboter in PyeongChang

Fünf Tore, zwei Teilnehmer im Ziel

Zum einen der am KAIST entwickelte „Hubo“, der im Dezember des Vorjahrs als erster Roboter am Olympischen Fackellauf teilnahm – wie etwa in diesem Video zu sehen ist. Zum anderen die Teilnehmer des ersten Olympischen Skiroboter-Bewerbs, der am 12. Februar ausgetragen wurde.

Die humanoiden Roboter, viele von ihnen verpackt in Winteranoraks, die sie auf den ersten Blick aussehen ließen wie echte Skisportler, nur ohne Kopf, stellten sich bei dem Slalom mit fünf Toren nicht unbedingt geschickt an. Einfädler beim ersten Tor, komplett willkürliche Linienwahl und manch Direttissima in den Fangzaun waren nur einige der Tolpatschigkeiten.

Nur zwei der Roboter haben es bis zum Zielstrich geschafft, speziell für die über 20 Kilogramm schweren war es nicht einfach, die Ski zu kontrollieren. Gewonnen hat den Wettbewerb dann auch der kleine “Minirobot“.

Neben der Gewichtsverteilung ein weiteres Problem für die Maschinen, so Hyunsub Park und Jun-Ho Oh: die Wahrnehmung der Flaggen bei einer relativ hohen Geschwindigkeit. „Künstliche Intelligenz und Sehsystem waren nicht genau genug“, konstatieren die Forscher nüchtern. Warum sich die Skiroboter gar so patschert angestellt haben, liege auch an der kurzen Trainingszeit: Aus Budgetgründen habe es nur drei echte Trainingstage auf Schnee für die Roboterteams gegeben.

Die Arbeit werde für die Zukunft dennoch wichtig sein, sind sich die Forscher sicher. Auch die nächsten beiden Olympischen Spiele finden in Asien statt, in Tokyo 2020 und Peking 2022 werde der Einsatz von Robotern schon weiter fortgeschritten sein – auch dank der Erfahrungen von PyeongChang.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at

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