Zwölf Jahre länger leben

Was bringt ein vernünftiger Lebenswandel für die Lebenserwartung? Eine Statistik aus den USA zeigt: Zwölf bis 14 zusätzliche Jahre sind möglich - sofern man fünf einfache Gesundheitsregeln befolgt.

Amerika ist das Land der Spitzenmedizin. Krankenhäuser wie das Johns Hopkins Hospital in Baltimore oder die Cleveland Clinic in Ohio bieten Therapien an, die weit in die Zukunft der klinischen Medizin weisen. Was die landesweiten Gesundheitsstatistiken betrifft, sind die US-Amerikaner hingegen abgeschlagen. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt in den Vereinigten Staaten 79,3 Jahre. Das ist der niedrigste Wert unter den wohlhabenden Industrieländern und bedeutet bloß Rang 31 im „World Life Expectancy Ranking“ des Jahres 2015.

Lebensstil-Extreme im Vergleich

Um herauszufinden, wie man das ändern könnte, haben nun Forscher um den Mediziner Frank Hu die Gesundheitsdaten von 123.000 Frauen und Männern nach Hinweisen durchforstet.

Paar mit Kindern beim Jogging

AP Photo/Toby Talbot

Ein gesunder Lebensstil lässt sich in Lebensjahre umrechnen

Auffällig war zunächst die große Streuung. Im Vergleich der Frauen und Männer mit dem gesündesten bzw. ungesündesten Lebensstil tat sich ein Graben in der Bevölkerung auf: Erstere hatten im 30-jährigen Beobachtungszeitraum ein um 65 Prozent niedrigeres Krebsrisiko. Was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen betrifft, war der Unterschied noch größer, er lag bei minus 82 Prozent.

Fünf Tipps für ein längeres Leben

Wie die Forschern von der Harvard School of Public Health in ihrer Studie schreiben, kann man das auf fünf Hauptfaktoren zurückführen. Ein gesunder Lebensstil beinhaltet demnach

  • gesunde Ernährung
  • regelmäßige Bewegung bzw. Sport (30 Minuten pro Tag)
  • normales Körpergewicht
  • maßvollen Alkoholkonsum (Frauen maximal ein Glas Wein pro Tag, Männer maximal zwei)
  • sowie Verzicht auf Zigaretten und Tabak.

In Jahre umgerechnet bedeutet das: Frauen, die bis zum Alter von 50 gesundheitsbewusst gelebt bzw. diese fünf Regeln beherzigt hatten, gewannen bis zu 14 Jahre an Lebenserwartung. Bei Männern betrug das Plus im Schnitt zwölf Jahre. Fazit: Am deutlichsten zeigt sich der Zusammenhang zwischen den Lebensstil-Extremen. Doch man muss wohl nicht gleich zum Asketen mutieren, um ein paar Jährchen zu gewinnen. Ein bisschen Gesundheitsbewusstsein bringt vermutlich auch etwas.

Robert Czepel, science.ORF.at

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