Wien: Luft gut, Verkehrssicherheit mittel

Wie gut ist die Luft in Europas Städten und wie viele Autos und Fahrräder sind im Schnitt unterwegs? Wie eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie zeigt, schneidet Wien im Vergleich gut ab, es gibt aber noch Verbesserungspotenzial - etwa bei der Sicherheit.

Wien liegt laut der Studie im Vergleich mit 13 europäischen Städten wie Berlin, Moskau und London auf Platz fünf - Spitzenreiter ist Kopenhagen.

„Mehr Radfahrer machen Verkehr sicherer“

Dass Wien so gut abgeschnitten hat, liegt unter anderem an der guten Luftqualität, erklärt der Raumplaner und Mit-Studienautor Frederic Rudolph vom Wuppertal Institut in Deutschland. Das Institut ist auf Energie- und Klimaforschung spezialisiert. Aber auch das Verhältnis zwischen Autos und anderen Fortbewegungsmöglichkeiten ist im Vergleich nicht schlecht, sagt Rudolph. „Die Summe dieser Verkehrsmittel gemessen an allen Wegen mit Start und/oder Ziel in Wien liegt bei 73 Prozent. Das heißt im Umkehrschluss, dass das Auto einen Anteil von 27 Prozent hat.“

Von den 73 Prozent fahren rund sieben Prozent mit dem Rad, der Rest geht den Aufzeichnungen der Stadt Wien zufolge zu Fuß oder fährt mit den Öffis. Hier gibt es für Rudolph noch Verbesserungspotenzial. Denn wie der Vergleich mit Städten wie Kopenhagen und Amsterdam zeigt, können mehr Radfahrer den Verkehr sicherer machen.

„Der Effekt entsteht dadurch, dass besonders viele Radfahrer auf der Straße sind, die Autofahrerinnen und Autofahrer sich daran gewöhnen und die Verkehrsteilnehmer besser aufeinander Acht geben.“ In puncto Verkehrssicherheit liegt Wien derzeit noch im Mittelfeld.

Vergleichsweise wenige Leihräder und -autos

Mit dem neunten Platz vergleichsweise schlecht schneidet Wien allerdings bei der Frage ab, wie leicht oder „schmackhaft“ es den Bewohnern gemacht wird, auf das Auto zu verzichten. „Wir haben hier etwa untersucht, wie teuer das Parken in der Stadt ist, ob es eine Stadtmaut gibt, wie in London, die in diesem Fall auf Platz zwei liegen, oder etwa ob man Öffi-Tickets via App kaufen kann etc.“, schildert Rudolph.

Dass Wien hier schlechter als andere Städte abschneidet, liegt unter anderem an einem weiteren erhobenen Faktor: die Menge an Leihrädern und Leihautos. Während in Wien etwa zwei Autos und vier Fahrräder pro Quadratkilometer zur Verfügung stehen, sind es etwa in Brüssel sechs bzw. 33. Nur in Oslo, Moskau, Budapest und Rom ist das Angebot kleiner als hierzulande.

Allerdings hält Rudolf positiv fest, ist in den meisten Städten Europas der Anteil an Autos im Stadtverkehr in den vergangenen Jahren weniger geworden - auch in Wien.

Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft

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