Bluttest zeigt Stand der inneren Uhr

Mit Hilfe eines neuen Bluttests können Ärzten die innere Uhr ablesen: Die Methode soll die Einnahme von Medikamenten auf den inneren Rhythmus abstimmen - und somit die Wirkung der Arzneien verbessern, wie die Berliner Universitätsklinik Charité mitteilte.

Die Funktionen des Körpers unterliegen tageszeitlichen Schwankungen. So zeigen zum Beispiel Medikamente unterschiedlich starke Wirkung - je nachdem, zu welcher Uhrzeit sie eingenommen werden. Diese Reaktion ist von Mensch zu Mensch verschieden und hängt davon ab, ob der Biorhythmus zum Spät- oder zum Frühtyp neigt, also ob jemand eine Eule oder eine Lerche ist.

Studie

„High-accuracy determination of internal circadian time from a single blood sample“, The Journal of Clinical Investigation (28.6.2018).

Abgestimmte Therapie

Ein internationales Team um den Charité-Forscher Achim Kramer hat nun Biomarker im Blut entdeckt, die für die innere Uhr charakteristisch sind. Mit Hilfe von Computeralgorithmen isolierten die Wissenschaftler zwölf Gene, die verlässlich die Innenzeit anzeigen. Die Biomarker einer einzigen Blutprobe können demnach auch dann noch einen Spättyp von einem Frühtyp unterscheiden, wenn der Mensch entgegen seinem biologischen Rhythmus früh am Morgen von einem Wecker geweckt wird.

In klinischen Folgestudien wollen die Forscher nun die Wirksamkeit einer personalisierten Chronotherapie nachweisen. Dazu wird die Therapie auf die individuelle Innenzeit der Patienten abgestimmt. Dadurch könne die Behandlung optimiert und gleichzeitig das Risiko von Nebenwirkungen verringert werden, heißt es in der Studie im „Journal of Clinical Investigation“.

science.ORF.at/AFP

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