Drachen und Flughunde in Gefahr

Die aktualisierte Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN macht auf neue ökologische Problemzonen aufmerksam: Stark gefährdet sind etwa australische Echsen und Fledermäuse auf Mauritius. Aber es gibt auch Lichtblicke.

Tierische Einwanderer, sogenannte invasive Arten, gefährden zum Beispiel besonders den Ohrlosen Graslanddrachen (Tympanocryptis pinguicolla) in Australien, eine der seltensten Reptilienarten der Welt. Verwilderte Hauskatzen machen der winzigen, gerade mal etwa neun Gramm schweren Eidechsenart das Leben schwer.

Auf der Roten Liste wurde die Art von gefährdet auf stark gefährdet hochgestuft. Neben den Katzen sind auch Brände und invasive Pflanzen ein Problem für die kleinen Tiere.

Winziges Reptil auf einer Menschenhand: Ohrloser Graslanddrachen (Tympanocryptis pinguicolla)

Tilo Arnhold/UFZ

Ohrloser Graslanddrachen

Andere Reptilien vergiften sich beim Fressen der Aga-Kröte, ebenfalls eine invasive Art, die 1935 in Australien eingeführt wurde. Die Population des Mitchells-Warans (Varanus mitchelli) brach seit Ankunft der Giftkröte in einigen Gegenden um bis zu 97 Prozent ein.

Auch Maskarenen-Flughund gefährdet

Eine stärkere Gefährdung sehen die Forscher auch für den Maskarenen-Flughund (Pteropus niger), eine große Fledermausart, die nur auf den Inseln Mauritius und Réunion im Indischen Ozean vorkommt. Die Population brach zwischen 2015 und 2016 um etwa die Hälfte ein. Als Hauptgrund verweisen die Wissenschaftler auf eine staatlich durchgeführte Keulung der Tiere wegen angeblicher Schäden an Litschi- und Mangopflanzen.

Maskarenen-Flughund (Pteropus niger) während des Fluges

Jacques de Spéville

Maskarenen-Flughund

Die Fledermausart ist daneben auch durch Entwaldung, Wirbelstürme und illegale Jagd bedroht. Die Flughunde spielen eine wichtige Rolle für das Ökosystem, weil sie Pflanzen bestäuben und Samen verteilen. Auf Warnungen der Umweltschützer hin stoppte die Regierung die Tötung der Tiere.

Lichtblick in Südamerika

Trotz vieler schlechter Nachrichten gibt es auch einen Lichtblick: Vier als möglicherweise ausgestorben oder ausgestorben geltende Amphibienarten in Ecuador und Kolumbien wurden wiederentdeckt. Dazu zählen die Jambato- oder Quito-Stummelfußkröte (Atelopus ignescens) und die Rio-Pescado-Stummelfußkröte (Atelopus balios).

Zwei Exemplare der Stummelfußkröte bei der Begattung

Luis A. Coloma/Centro Jambatu

Jambato-Stummelfußkröte

Insgesamt weist die Rote Liste über 90.000 Arten auf, von denen über 26.000 zumindest gefährdet sind. Als ausgestorben gelten 872 Arten, über 5.500 Arten gelten als vom Aussterben bedroht.

Für die internationale Rote Liste schätzen Experten seit 1963 die Gefährdung einzelner Tier- und Pflanzenarten ein. Sie ermitteln dabei regelmäßig die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens der Arten. Die untersuchten Arten werden in Kategorien von nicht gefährdet bis ausgestorben eingeordnet.

science.ORF.at/dpa

Mehr zu diesem Thema: