Wie sich umweltfreundliche Autos durchsetzen könnten

Umweltfreundliche Elektro- und Wasserstoffautos werden sich auf dem Markt nicht von alleine durchsetzen, sagen Experten. Dazu brauche es politische Maßnahmen: neben höheren Steuern auf fossile Treibstoffe etwa Carsharing-Netzwerke, mehr Strom- und Wasserstofftankstellen sowie Zulassungen eher für E-Autos.

Ein internationales Team um David McCollum vom IIASA in Laxenburg bei Wien untersuchte anhand von sechs verschiedenen globalen Energie-Ökonomie-Modellen, unter welchen Umständen Personen mit Autos, die mit fossilen Brennstoffen laufen, auf „Low-Carb“-Modelle umsteigen würden, die weniger Kohlendioxid emittieren. Dies wäre wichtig, um die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius oder weniger zu begrenzen.

Wenn man nichts weiter tut, als die Benzin- und Dieselpreise mit Umweltsteuern zu erhöhen, geschehe nicht viel, hieß es. Die Leute jammern dann vermutlich noch mehr über die hohen Spritpreise, fahren aber weiterhin mit fossilen Brennstoffen gefeuerte Untersätze. Derzeit haben Elektroautos einen Marktanteil von 0,3 Prozent, bis 2050 könnte er in diesem Szenario auf drei Prozent steigen, oder sogar auf Null-Komma-Nichts fallen. Wasserstoffautos blieben, was sie heute sind: Exoten.

Carsharing, mehr Tankstellen und Subventionen

Bei der Entscheidung von Konsumenten, ein konventionelles Benzin-oder Dieselauto, oder aber eines mit alternativem Hybrid-, Elektro-oder Wasserstoffantrieb zu kaufen, spielten nicht nur finanzielle Überlegungen eine Rolle, sondern auch die Modellvielfalt, der Komfort, die Beschleunigung, wieviel Innenraum ein Vehikel bietet, und die Infrastruktur in Form von Tank- beziehungsweise Aufladestationen, von denen letztere noch spärlich gestreut sind. Außerdem hätte kaum jemand direkte Erfahrung mit Fahrzeugen, die neue Technologien eingebaut haben, was ebenfalls vom Kauf abschreckt.

Mit einem kräftigen Anschub durch transportpolitische Maßnahmen und Strategien könnte man den Marktanteil von Low-Carb-Gefährten jedoch bis 2050 auf 25 Prozent bringen, das wären weltweit 500 Millionen Fahrzeuge, zeigten die Forscher in ihren Modellen. Außer den unumgänglich hohen Steuern auf fossile Treibstoffe bräuchte man finanzielle Unterstützung beim Kauf eines Fahrzeuges mit alternativem Antrieb, Carsharing-Netzwerke solcher Autos, damit sich die Leute dran gewöhnen, Investitionen in Strom- und Wasserstofftankstellen, Social-Media Kampagnen und Parkplätze, die für umweltfreundliche Autos reserviert sind.

Nummerntafeln eher für E-Autos

Wichtig wären auch immer strenger werdende „Effizienz-Standards“, die Hersteller dazu verpflichten, ihre Flotte zu „elektrifizieren“, also gezielt mehr Autos mit Strom betriebenem Motor zu entwickeln und zu verkaufen, erklärte McCollum. In Kalifornien gibt es zum Beispiel das „Null-Emissionen-Auto-Gesetz“ (Zero Emission Vehicle Law), dass Herstellern vorschreibt, einen bestimmten Anteil von Elektroautos und -Trucks zu verkaufen. Es wurde bereits von mehreren US-Bundesstaaten kopiert.

Weitere zielführenden Maßnahmen wären Dieselverbote in den Städten, wie man es in Europa fordert, oder dass man so wie in Shanghai eine Nummerntafel viel eher bekommt, wenn das Auto elektrisch läuft, so der Forscher.

Dass solche Maßnahmen greifen, sehe man in den Ländern, die alternative Fahrzeuge konsequent unterstützen, wie China, Island, Schweden und Norwegen. In Norwegen waren 40 Prozent der Pkw, die 2017 verkauft worden sind, batteriebetriebene Elektroautos oder Plug-in-Hybride. Letztere können ihre Akkus im Gegensatz zu „Vollhybriden“ aus der Steckdose aufladen, und nicht nur durch den Verbrennungsmotor.

science.ORF.at/APA

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