Der größte Fuß der Welt

An spektakuläre Körpermaße sind Dinosaurierforscher an sich gewöhnt, doch ein Fund im US-Bundesstaat Wyoming stellt alles Bisherige in den Schatten: Dort stieß ein Geologe auf den größten Fußknochen der Welt.

„Bigfoot“ haben die Forscher die dazugehörige Riesenechse aus der Verwandtschaft der Brachiosaurier getauft. Diese Pflanzenfresser mit langen Hälsen und Schwänzen sind auch außerhalb der Fachgemeinde zu einiger Prominenz gelangt - nicht zuletzt durch einen dramatischen Auftritt in Steven Spielbergs „Jurassic Park“.

Entdeckt wurde der Fuß bereits im Jahr 1998 vom amerikanischen Geologen Anthony Maltese. Er fand damals am gleichen Ort auch einen fast kompletten kleinen Brachiosaurius sowie einen ebenfalls kleinen Diplodocidus - und wusste sofort: Der Fußknochen muss von einem anderen, extrem großen Tier stammen.

Einen Meter breit

Genaue Angaben können Maltese und seine Kollegen aus Deutschland, der Schweiz und den USA nun aufgrund von 3-D-Scans und anatomischen Vergleichen mit anderen Arten machen. Wie sie im Fachblatt „PeerJ“ schreiben, ist der Fuß fast einen Meter breit und damit größer als alle bisher bekannten Funde. Fußspuren, die auf noch größere Saurierfüße hinweisen, gäbe es zwar, aber hier wurden bisher noch keine passenden Knochen entdeckt.

Forscher mit fossilen Fußknochen

KUVP archives

Der fossile Riesenfuß

Den Messungen zufolge hatte „Bigfoot“ am Becken eine Höhe von vier Metern. Bis zum Kopf könnte er mehr als zehn Meter hoch gewesen sein und an die 30 bis 40 Tonnen gewogen haben. Hierin wird die Echse aus Wyoming noch von ein paar anderen Arten übertroffen, etwa vom Argentinosaurus aus der Gruppe der Titanosauria. Dieser dürfte ein Gewicht von mehr als 70 Tonnen erreicht haben.

Die Forscher um Maltese fanden auch heraus, dass „Bigfoot“ und seine Verwandten vor 150 Millionen Jahren ein riesiges Gebiet vom östlichen Utah bis zum nordwestlichen Wyoming bewohnten. „Das ist überraschend“, sagt der Schweizer Paläontologe und Studienautor Emanuel Tschopp. „Viele andere Sauropoden haben in dieser Zeit kleinere Gebiete bewohnt.“

Mit weiteren Funden ist zu rechnen

Der Studie zufolge handelt es sich bei den Fußknochen auch um einen der am nördlichsten gelegenen Funde eines Brachiosaurus in der Morrison-Formation - eine Gesteinsregion, die sich in den westlichen Vereinigten Staaten bis nach Kanada zieht und zahlreiche Dinosaurier-Fossilien birgt.

„Die Gesteine aus der Jurazeit im westlichen Teil der USA sind sehr reich an Sauropoden. Wir wissen, dass es da sehr große Tiere gegeben hat“, sagt Oliver Rauhut von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, einer der Studienautoren. „Es ist absolut faszinierend, dass so viele solcher riesigen Pflanzenfresser dort zusammengelebt haben, ohne dass sie die Landschaft kahl gefressen haben.“

Die Forscher hoffen nun auf weitere Funde in der gleichen Region. Maltese ist optimistisch: Dort sind nach seinen Angaben weitere „fantastische Dinosaurierskelette“ enthalten.

science.ORF.at/dpa

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