Essen macht seltener krank

Noch nie hat es so wenige lebensmittelbedinge Krankheitsfälle in Österreich gegeben wie im Vorjahr. Das zeigt ein neuer Bericht der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), die auf immer bessere Lebensmittelkontrollen verweist.

Salmonellen, Listerien, Campylobacter und Noroviren: Das sind wohl die bekanntesten Erreger in unseren Breitengraden, und sie können einem richtig übel mitspielen, sagt Franz Allerberger, zuständig für die öffentliche Gesundheit bei der AGES. Doch habe man in den letzten Jahren per Gesetz, aufgezwungen durch die EU, wie Allerberger selbst sagt, die Keime zurückdrängen können, und zwar mit Hilfe eines ausgefeilten Monitoring- und Diagnosesystems.

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Ö1-Sendungshinweis

Über das Thema berichteten auch die Ö1-Journale, 9.8., 12:00 Uhr.

Die AGES könne mit Daten belegen, dass in den letzten 15 Jahren die Anzahl der Ausbrüche österreichweit um über 80 Prozent zurückgegangen sind. 2004 – wo mit der Dokumentation der Krankheitsausbrüche flächendeckend in Österreich begonnen wurde – gab es noch über 500 lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche. 2017 hatten wir „nur mehr“ 69, so Allerberger.

Epidemien wie bei EHEC verhindern

Die Ausbrüche konnten also verringert werden, aber sie seien in der Produktion von Lebensmitteln, egal ob am Biobauernhof oder in der Massentierhaltung, nie ganz zu vermeiden. Große Krankheitsausbrüche würden immer dann auftreten, wenn das Qualitätssicherungssystem auslasse. Im Regelfall, sagt der Experte der AGES, ist es mehr als ein Fehler, der passiert, mehr als eine Person, die die Augen zumacht, obwohl man sie bei der Hygienekontrolle nicht zumachen dürfte.

Ein Problem mit der Qualitätssicherung war 2011 vermutlich auch der Grund für den EHEC-Ausbruch im Norden Deutschlands. Damals erkrankten plötzlich fast 4.000 Menschen an dem bis dahin recht unauffälligen EHEC-Keim. 53 Kinder und Erwachsene seien daran sogar gestorben.

In Österreich, sagt Franz Allerberger, sei man bis jetzt vor so einem dramatischen Krankheitsausbruch verschont geblieben, aber er glaube, dass diese Katastrophe aus Deutschland der Hauptgrund für die Behörden in Österreich ist, sich dieses ausgeklügelte Lebensmittelüberwachungssystem überhaupt zu leisten.

2017 zwei Todesfälle

Man wolle vorbereitet sein, um auf etwaige durch EHEC verursachte Epidemien, die besonders für Kinder gefährlich wären, reagieren zu können. Allerberger: „Denn dann sind ja die Todesfälle nicht bei den alten Menschen zu erwarten, so tragisch das ist, sondern in erster Linie bei Kindern im Vorschulalter. Und aus dem Grund nimmt man das um ein Hauseck ernster.“

Fazit, so Franz Allerberger von der AGES: Das Lebensmittel-Kontrollsystem habe sich in Österreich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die aktuelle Fallzahl nehme man ernst, aber man könne damit aus Expertensicht leben. Es gab 227 Erkranke und zwei davon verstorben. Die Todesfälle waren auf Listerien zurückzuführen.

Gudrun Stindl, Ö1-Wissenschaft

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