Ägypter haben Tote schon früh einbalsamiert

Die Ägypter haben Tote einer Studie zufolge schon um 3600 v. Chr einbalsamiert – und damit etwa 1.500 Jahre früher als bisher angenommen. Zudem sei das Einbalsamieren geografisch weiter verbreitet gewesen als bisher gedacht.

Das berichtet ein Team aus Wissenschaftlern unter Leitung der Universitäten York (Großbritannien) und Macquarie (Australien) im Magazin „Journal of Archaeological Science“. Ihre Arbeit baut auf einer Studie aus dem Jahr 2014 auf, die zu einem ähnlichen Schluss gekommen war.

Die Forscher haben nun Tests an einer gut erhaltenen, prähistorischen Mumie aus dem Ägyptischen Museum im italienischen Turin vorgenommen. Ursprünglich war angenommen worden, dass der auf 3700 bis 3500 v. Chr. datierte Leichnam auf natürliche Weise konserviert wurde - er war unter heißem, trockenen Sand begraben gewesen.

Doch dank einer Kombination aus verschiedenen und interdisziplinären Analysearten „konnten wir bestätigen, dass diese rituelle Mumifizierung eines Mannes im Alter von 20 und 30 Jahren um 3600 v. Chr. stattgefunden hat“, sagte die Ägyptologin Jana Jones von der Universität Macquarie.

Stücke der Mumie aus Turin

Stephen Buckley, University of York

Stücke der Mumie aus Turin

Technik in ganz Ägypten verbreitet

Die Wissenschaftler fanden ferner heraus, dass die Mumie und ihre Kleidung mit einem Mix aus Pflanzenöl, erwärmten Nadelbaumharz, einem Extrakt aus aromatischen Pflanzen und pflanzlichem Zucker einbalsamiert worden sei. Das damals angewendete „Rezept“ habe antibakterielle Stoffe in einer ähnlichen Proportion enthalten, wie sie dann etwa 2500 Jahre später zur Hochzeit der Mumifizierungen im alten Ägypten verwendet wurden, heißt es in der Studie.

Bei ihren Forschungen stießen die Wissenschaftler zudem erstmals auf Hinweise, dass das Einbalsamieren nicht auf eine bestimmte Region in Ägypten beschränkt war: Die Mumie aus dem Museum in Turin stammt aus dem südlichen Teil des Landes. „Unsere Erkenntnisse stellen die sprichwörtliche Verkörperung der Vorläufer der klassischen Mumifizierung dar (...)“, sagte Stephen Buckley, ein auf Archäologie spezialisierter Chemiker und Mumienexperte von der Universität York.

science.ORF.at/dpa

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