„Onlinepaare“ heiraten schneller
Das sagt zumindest eine neue Studie, die von der Online-Partneragentur Parship durchgeführt wurde. Dabei wurden zwei Samples verglichen: zum einen rund 200 Personen, die ihren Partner über die Website kennengelernt hatten, zum anderen über 500 Menschen, die das ausschließlich offline getan haben – also am Arbeitsplatz, beim Fortgehen oder über Freunde.
“Eher Nägel mit Köpfen“
„Wer sich online kennenlernt, macht eher Nägel mit Köpfen“, fasst es Caroline Erb zusammen. „Auf Dating-Portalen trifft man lauter Gleichgesinnte“, so die für Parship tätige Psychologin gegenüber science.ORF.at. Insofern sei es kein Wunder, dass das Verlieben schneller geht, als wenn man sich als Single abends alleine in eine Bar stellt.
Online würden sich Paare laut Studie im Schnitt nach zwei Monaten finden, offline dauere das elf Monate. Während Onliner nach bereits einem Jahr einen gemeinsamen Haushalt gründen, nach drei Jahren heiraten und Kinder bekommen, lassen sich Offliner damit ebenfalls mehr Zeit: Sie ziehen im Schnitt erst nach drei Jahren zusammen und brauchen dann noch einmal zwei Jahre für Heiraten und Nachwuchs.
Auch schneller bei Scheidungen?
Warum das so ist? „Online nimmt man das Schicksal aktiv in die Hand“, sagt Erb. „Man hat oft eine klare Vorstellung von einer zukünftigen Beziehung. Wenn dann Mrs. oder Mr. Right da ist, ist für beide schnell klar, wie es weitergeht.“.
Außerdem spiele – für manche vielleicht überraschend – die äußerliche Attraktivität eine geringere Rolle. Zumindest bei ihrer Partneragentur seien die Profilbilder verpixelt, sie werden erst nach einer ersten Kontaktaufnahme freigeschaltet. Und dieser Erstkontakt ist schriftlich. „Ein humorvoller oder origineller Schreibstil kann durchaus den Funken überspringen lassen.“ Aber ob der tatsächlich überspringt, entscheide sich auch online häufig erst beim persönlichen Treffen.
In Österreich beträgt die durchschnittliche Ehedauer rund elf Jahre, 2017 lag die Scheidungsrate bei 41 Prozent. Wenn die Online-Paare bei allem schneller sind – betrifft das auch die Trennungen? Naturgemäß, könnte man sagen, hat das Parship nicht untersucht. Dem widerspricht Caroline Erb. „Das zu wissen, läge auch in unserem Interesse. Es ist aber noch zu früh dafür, die Frage müsste man in ein paar Jahren untersuchen“, so die Psychologin.
Lukas Wieselberg, science.ORF.at