Ohne Open Access kein Fördergeld

Elf große europäische Organisationen für Forschungsförderung wollen in Zukunft Studien nur noch dann fördern, wenn ihre Ergebnisse „Open Access“, also frei zugänglich, erscheinen. Darunter ist auch der österreichische Wissenschaftsfonds (FWF).

Der Streit zwischen Verlagen, die mit der Publikation wissenschaftlicher Ergebnisse ein sehr gutes Geschäft machen, und öffentlichen Forschungsförderern schwelt schon lange. Die Preise für Zeitschriftenabonnements sind so hoch, dass Universitätsbibliotheken an die Grenzen ihrer Ressourcen stoßen. Und das, obwohl der Großteil der Arbeit von den – mit öffentlichen Geldern geförderten - Forschern und Forscherinnen geleistet wird.

„Science“ und „Nature“ nicht mehr möglich

Die elf europäischen Förderorganisationen – neben dem FWF sind auch jene aus Großbritannien, Frankreich und Italien mit dabei – machen deshalb nun Druck auf Großverlage wie Elsevier. Ab 2020 sollen nur noch Studien gefördert werden, die ab dem Zeitpunkt der Publikation frei zugänglich sind – und nicht erst nach einer Sperrdauer von sechs bis zwölf Monaten wie heute oft üblich.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 4.9., 13:55 Uhr.

Das würde etwa bedeuten, dass Publikationen in renommierten Fachzeitschriften wie „Science“, „Nature“ oder „The Lancet“ nicht mehr möglich sind. Auch die Veröffentlichung in sogenannten Hybrid-Zeitschriften, bei denen man das Recht auf Open-Access teuer erkaufen kann, soll nicht mehr gefördert werden.

Das steht in einer Verpflichtungserklärung, die das neu gegründete Konsortium cOAlition S am Dienstag veröffentlicht hat. Mit an Bord sind nicht nur die elf Förderorganisationen, sondern auch die Europäische Kommission und der Europäische Forschungsrat ERC. „Open Access“ sei trotz jahrelanger Bemühungen noch immer nicht die Normalität in der Wissenschaft, sagt Marc Schlitz, der Präsident von Science Europe, der europäischen Dachorganisation der Forschungsförderer. „Ich bin froh, dass eine Kerngruppe an Förderorganisationen nun einen entscheidenden Schritt gesetzt hat, diese Situation zu verändern.“

Lukas Wieselberg, science.ORF.at

Mehr zu dem Thema: