„Pariser Klimaziel nicht sehr realistisch“

Das ehrgeizige Pariser Klimaziel lautet: Begrenzung der Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf möglichst auf 1,5 Grad. Nach Ansicht des ranghöchsten UNO-Meteorologen hat dieser Plan kaum Aussicht auf Erfolg.

„Wenn man die 1,5 Grad erreichen will, müssen die Ambitionen extrem hochgeschraubt werden. Man könnte sagen, dass es nicht sehr realistisch ist, die 1,5 Grad zu erreichen“, sagte der Chef der Weltwetterorganisation (WMO), Petteri Taalas, am Donnerstag in Genf vor dem Verein der UNO-Pressevertreter (Acanu).

In Paris hatte die Weltgemeinschaft 2015 vereinbart, die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad - möglichst sogar bei nur 1,5 Grad - zu stoppen. Gemeint ist die mittlere Temperatur im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten.

Ohne Klimaschutz: Drei bis fünf Grad plus

Ohne zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen sei mit einer Erwärmung von drei bis fünf Grad bis Ende des Jahrhunderts zu rechnen, sagte Taalas. Der Meeresspiegel - derzeit 26 Zentimeter höher als in vorindustriellen Zeiten - würde um weitere 30 bis 70 Zentimeter steigen. Selbst, wenn die Welt massive neue Klimaschutzmaßnahmen umsetze, schreite der Klimawandel durch die bereits in der Atmosphäre vorhandenen klimaschädlichen Emissionen bis in die 2060er Jahre fort. „Die wirtschaftlichen Schäden durch Naturkatastrophen haben sich seit den 1980er-Jahren verdreifacht - wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt. Es wird mehr Überschwemmungen, mehr Stürme, mehr Hitzewellen und mehr Dürren in einigen Weltregionen geben.“

"Lage nicht katastrophal“

Die Welt habe aber die Möglichkeit, in den 2060er Jahren eine Stabilisierung der klimaschädlichen Emissionen zu erreichen und eine weitere negative Entwicklung danach zu verhindern. „Ich sehe die Lage nicht als katastrophal“, sagte Taalas. Der Anteil von Atom-, Wasser- und erneuerbarer Energie müsse aber in den nächsten 30 Jahren von heute 15 Prozent auf 85 Prozent steigen, der Transport auf Strom umgestellt und mehr vegetarische Speisen gegessen werden. Gerade bei Rindfleisch schadeten die Methan-Ausstöße der Kühe sowie die großen Weideflächen dem Klima. Das Land könne durch andere Pflanzen klimafreundlicher genutzt werden.

science.ORF.at/dpa

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