Kunst einer untergegangenen Kultur
Die Felszeichnungen in der Küstenregion Konkan im Westen des indischen Bundesstaats Maharashtra zeigen unter anderem Tiere, Menschen und geometrische Muster. Tausende Jahre blieben sie unentdeckt. Die meisten der sogenannten Petroglyphen lagen nämlich verborgen unter der Erde oder im Schlamm. Nur wenige waren sichtbar. Diese hielt man für heilig und in einigen Regionen wurden sie daher sogar verehrt.
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Erst vor einigen Jahren begann man gezielt nach den Darstellungen zu suchen - und entdeckte hunderte, vor allem in den Bezirken Ratnagiri and Rajapur, wie die BBC nun berichtet. Mit Hilfe der Bevölkerung hatten die zwei engagierten Entdecker Sudhir Risbood und Manoj Marathe Felsenbilder in 52 Dörfern ausgeforscht. Zuvor waren sie nur aus fünf Orten bekannt gewesen.
Alltag als Inspiration
Die meisten Zeichnungen sind in die steinigen und flachen Kuppen von Hügeln geritzt. Sie ähneln anderen prähistorischen Zeichnungen und könnten zu den ältesten ihrer Art zählen. „Erste Untersuchungen legen nahe, dass die Petroglyphen etwa 10.000 v. Chr. entstanden sein müssen“, erklärt Tejas Garge von der staatlichen Archäologieabteilung des Bundesstaats gegenüber der BBC. Vermutlich stammen sie von einer Jäger-und-Sammler-Gemeinschaft.
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„Wir haben auf den Abbildungen keine Darstellung von landwirtschaftlichen Aktivitäten gefunden. Vielmehr zeigen sie Tiere aller Art“, so Garge. Wahrscheinlich lebten sie von der Jagd. Die Kunstwerke waren wahrscheinlich inspiriert vom Alltag und von den täglichen Beobachtungen der prähistorischen Menschen.
Sie kannten offenbar sogar Meeresbewohner, denn auf den Bildern sieht man z.B. Wale und Haie. Warum aber auch Tiere abgebildet sind, die man heute gar nicht in Indien findet, wie etwa Nashörner, ist rätselhaft. Vielleicht sind die Jäger und Sammler einst aus Afrika gekommen oder die Tiere lebten früher doch hier. Mit Hilfe staatlicher Förderungen sollen diese offenen Fragen nun geklärt werden.
science.ORF.at