Große Zentauren schlagen alle zwei Mrd. Jahre ein

Asteroiden treffen ziemlich selten auf die Erde. Bei größeren Himmelskörpern, die aus der Region zwischen Jupiter und Neptun stammen („Zentauren“), ist das alle zwei Milliarden Jahre der Fall, wie nun Wiener Astronomen errechnet haben.

Kleinere treffen alle 15 Millionen Jahre die Erde, berichtet ein Team um Rudolf Dvorak vom Institut für Astrophysik der Universität Wien.

Schweres Bombardement mit Zentauren

Die meisten Asteroiden bewegen sich zwischen Mars und Jupiter um die Sonne - das ist der sogenannte Hauptgürtel. Auch zwischen Jupiter und Neptun gibt es solche Himmelskörper, die „Zentauren“ genannt werden. Aufgrund des viel größeren Volumens dieses Bereichs sind sie allerdings nicht so dicht gesät. Und weil sie viel weiter auseinander sind und nicht so häufig zusammenstoßen, gibt es dort auch deutlich größere Objekte mit Dutzenden bis Hunderten Kilometern Durchmesser.

Studie

„The threat of Centaurs for terrestrial planets and their orbital evolution as impactors“, Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, 24.9.2018

Weil sie so weit weg sind, kennt man nur die größeren, lichtstarken Objekte, sagt Rudolf Dvorak. Ihre stark elliptische Bahn um die Sonne kann aber jene der terrestrischen Planeten, also Merkur, Venus, Erde und Mars, kreuzen und bei einem Einschlag katastrophale Ereignisse hervorrufen.

Gemeinsam mit Mattia Galiazzo vom Wiener Institut für Astrophysik und Elizabeth Silver von der Brown University im US-Bundesstaat Rhode Island hat Dvorak die langfristige Bahnentwicklung von „Zentauren“ untersucht und die Anzahl der nahen Begegnungen und Einschläge mit Erde, Mars und Venus berechnet. Sie konzentrierten sich dabei auf die Phase nach dem sogenannten „Late Heavy Bombardment“ - der häufige Einschlag von Asteroiden auf den terrestrischen Planeten, der vor etwa 3,8 Milliarden Jahren zu Ende ging.

Seltener als bei Asteroiden aus Hauptgürtel

„Die statistische Häufigkeit eines Treffers auf der Erde, Mars oder Venus liegt für größere ‚Zentauren‘ bei rund alle zwei Milliarden Jahre, für kleinere Asteroiden mit einer Größe von rund einem Kilometer aus diesem Bereich bei etwa 15 Millionen Jahre“, sagte Dvorak. Deshalb seien die meisten Krater, die bei Impakten entstehen, weniger als zehn Kilometer groß. „Damit ist der Einschlag durch einen ’Zentauren etwa zehnmal weniger wahrscheinlich als ein Impakt durch Asteroiden aus dem Hauptgürtel“, erklärte Galiazzo in einer Aussendung der Uni.

Die Berechnung sei aber dennoch wichtig, „denn ‚Zentauren‘ sind deutlich größere Objekt, kollidieren aufgrund ihrer stark elliptischen Bahn mit wesentlich größeren Geschwindigkeiten mit einem terrestrischen Planeten“, so Dvorak. Die Berechnungen der Forscher zeigen, dass in den vergangenen vier Milliarden Jahren „Zentauren“ die Ursache für zumindest zwei Katastrophen mit dem Aussterben von Leben sein könnten. Auch ein Zusammenhang mit dem Aussterben der Dinosaurier auf der Erde sei dabei nicht auszuschließen.

science.ORF.at/APA

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