Coca-Cola größter Plastikverschmutzer

Plastikflaschen und Verpackungsmaterial werden oft achtlos in der Umwelt entsorgt. Greenpeace hat diesen Müll gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen in 42 Ländern gesammelt - und gezeigt, welche Konzerne hinter dem Abfall stehen.

Mehr als 10.000 Aktivistinnen und Aktivisten waren bei den insgesamt 238 Sammelaktionen unterwegs, ob in Ecuador, Hongkong, Nigeria oder in Österreich. 187.000 Stück achtlos weggeworfenes Plastik konnte auf diese Weise zusammengetragen werden, von entlegenen Stränden genauso wie vom Grünstreifen des Wiener Gürtels. Müll, der in der Umwelt nicht verrotten könne und im Meer zu Mikroplastik zerfalle, das das Ökosystem der Ozeane gefährdet, sagt Lukas Hammer, Plastikexperte von Greenpeace Österreich.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag im Morgenjournal am 9.10. um 08:00 Uhr.

Verantwortung bei globalen Konzernen

Natürlich seien auch die Konsumentinnen und Konsumenten dazu aufgefordert, Verpackungsmüll nicht achtlos wegzuwerfen. Die größere Verantwortung sieht Greenpeace allerdings bei den globalen Konzernen, denen ein großer Teil des Plastikabfalls zugeordnet werden konnte.

Neben Polystyrol, das etwa in Styroporverpackungen zum Einsatz kommt, haben die Umweltschützer auch viele Verbundstoffe gefunden, die nicht recyclingfähig sind. Aus Sicht von Greenpeace sind das größte Problem jedoch Einweggetränkeflaschen, die nicht im Müll, sondern in der Umwelt landen. Der Konzern, von dem bei der Sammelaktionen am meisten Müll gefunden wurde, ist Coca Cola - gefolgt von Pepsi und Nestle.

Coca Cola und Nestle geloben Besserung

„Diese Konzerne stützen ihr milliardenschweres Geschäftsmodell auf eine Wegwerfkultur und haben die in Länder gebracht, die damit überhaupt nicht fertig werden“, so Hammer. Deswegen seien die Konzerne dazu aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen und in andere Produktions- und Verpackungsmethoden investieren. „Sonst kommt es einfach zum Plastikkollaps“, ist Hammer überzeugt.

Coca Cola antwortet auf Anfrage von Ö1, dass dem weltweit agierenden Konzern dieses Problem sehr wohl bewusst sei. Man habe sich selbst das Ziel gesteckt, bis 2030 abfallfrei zu produzieren - das heißt, alles soll gesammelt und recycelt werden. Nestle will Ähnliches erreichen, nur schneller: Bis 2025 sollen alle Verpackung wiederverwendbar und recyclingfähig sein.

Je weniger Kunststoff desto besser

Greenpeace begrüßt die Initiativen der Industrie. Doch bei der Umweltorganisation fordert man, dass zukünftig gleich wesentlich weniger Wegwerfplastik produziert werden soll. „Konzerne wie Coca Cola, Pepsi oder Nestle müssen sich sehr genau überlegen, wie sie in Zukunft ihr Produkte an den Konsumenten, die Konsumentin bringen“, so der Plastikexperte von Greenpeace.

Denn in den nächsten Jahrzehnten sollte man sich eigentlich ganz von Wegwerfverpackungen wie Plastikflaschen, Trinkhalmen, Styroporbechern u.ä. verabschieden. Der Vorschlag für eine europaweite Plastikrichtlinie, der derzeit in Brüssel diskutiert wird, würde nach aktuellem Stand zumindest eine 90 Prozent-Recycling-Quote für Plastikflaschen vorsehen.

Marlene Nowotny, Ö1 Wissenschaft

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