Mehr Armut durch Kinderreichtum

Ein Viertel aller Menschen wird im Jahr 2050 in afrikanischen Ländern südlich der Sahara leben, heißt es im neuen Weltbevölkerungsbericht. Schon derzeit leben dort 17 Prozent der Weltbevölkerung. Dadurch nehme auch die Armut zu, warnen die Autoren.

Insgesamt ist die Fruchtbarkeit dem UNFPA-Bericht zufolge fast überall auf der Welt rückläufig. Besonders hoch sind und bleiben die Geburtsquoten aber voraussichtlich in Afrika südlich der Sahara. Mehr als die Hälfte des bis 2050 weltweit zu erwartenden Bevölkerungswachstums werde Schätzungen zufolge in diese Region fallen. Der Kinderwunsch sei weiterhin ungebrochen. Zudem gebe es nicht ausreichend Verhütungsmittel, um die Familiengröße zu beschränken.

Ungewollte Schwangerschaften

Dabei geht die Zahl der Kinder, die sich Frauen im Alter zwischen 15 und 49 Jahren wünschen, je nach Land und sozialer Schicht weit auseinander. In Ruanda wünschen sich Frauen im Durchschnitt 3,6 Kinder, im Niger dagegen 9,5. Den meisten Nachwuchs wünschen sich verheiratete Männer im Tschad mit durchschnittlich 13,2 Kindern.

Etwa ein Fünftel der Frauen dort wollen nicht schwanger werden, verwenden aus unterschiedlichen Gründen aber keine modernen Verhütungsmethoden. 38 Prozent aller Schwangerschaften in der Region sind ungewollt.

Bei den prognostizierten Bevölkerungswachstum hätten junge Menschen noch mehr Probleme, sich zu bilden, Arbeit zu finden oder ausreichend gesundheitlich versorgt zu werden, warnen die Autoren.

Krise ungeahnten Ausmaßes

Für die Sahelzone im Norden Afrikas sagt das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen unterdessen eine Krise bisher ungeahnten Ausmaßes voraus. WFP-Chef David Beasley warnte wegen bewaffneter Konflikte, Klimaextreme, politischer Instabilität und einer rasch wachsenden Bevölkerung, dass Menschen nicht ausreichend ernährt werden könnten. Auch eine große Migrationsbewegung sei möglich, sagt Beasley gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Die Sahelzone beschreibt einen Trockengürtel, der sich vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt. Einige der Sahel-Staaten - etwa Mali, Burkina Faso, Niger und der Tschad - werden von islamistischen Terrorgruppen destabilisiert. Klimaextreme wie lange Trockenzeiten machen der Landwirtschaft in dem Gebiet am Südrand der Sahara schwer zu schaffen. Trotzdem wächst die Bevölkerung dort mitunter rasant.

science.ORF.at/APA/dpa

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