Österreicher auf dem Quanten-Flaggschiff

20 Projekte werden vom Quanten-Flaggschiff-Forschungsprogramm gefördert, bei fünf davon sind auch österreichische Forscher an Bord, zwei werden von Innsbruck und Wien aus geleitet. Das wurde heute beim Auftakt-Event in Wien bekanntgegeben.

Im Zuge der nunmehr abgeschlossenen ersten Ausschreibung des Programms gingen insgesamt 141 Bewerbungen ein. Die Dotation der auf drei Jahre ausgelegten Aufbauphase beträgt 132 Mio. Euro.

Unter dem Titel „UNIQORN - Affordable Quantum Communication for Everyone“ koordiniert das Austrian Institute of Technology (AIT) eines der Vorhaben. Unter der Leitung von AIT-Forscher Hannes Hübel widmen sich zahlreiche Projektpartner - darunter auch die Universitäten Wien und Innsbruck - der Verkleinerung von Bauteilen, die der Quantenkommunikation dienen. Das Fernziel ist die Etablierung eines Internets auf Basis der Quantentechnologie. Bisher brauche es dazu allerdings relativ große Bauteile, die nun deutlich handlicher werden sollen. Die Arbeitsgruppe um den Innsbrucker Experimentalphysiker Gregor Weihs wird sich etwa mit der Weiterentwicklung von Photonenquellen auf Basis von Halbleiternanostrukturen beschäftigen.

Rechnen und Simulieren

Unter der Leitung der Uni Innsbruck und des Innsbrucker Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der ÖAW steht das Projekt „AQTION“. Als Koordinator des Vorhabens, in dessen Rahmen die Entwicklung industrieller Quantencomputer vorangetrieben werden soll, fungiert der Tiroler Physiker Thomas Monz, der in der Forschungsgruppe um Quantencomputer-Pionier Rainer Blatt seit geraumer Zeit am Bau eines universellen Quantenrechners auf der Basis gefangener Ionen arbeitet.

Die Innsbrucker Forscher Christian Roos, Wolfgang Lechner und Peter Zoller sind überdies Teil des Teams, das unter dem Titel „PASQuanS“ an der Weiterentwicklung eines programmierbaren Quantensimulators arbeitet. Auch hier setzt man auf in optischen Gittern gefangene Ionen, die zu Simulatoren zusammengefasst werden, mit deren Hilfe beispielsweise komplexe chemische Reaktionen oder mathematisch aufwendige Fragen aus der Materialwissenschaft beantwortet werden können.

Eigenes Experten-Netzwerk

Teil der „Quantum Internet Alliance“ (QIA) sind außerdem Gruppen um Tracy Northup und Ben Lanyon (Uni Innsbruck/IQOQI). Mit zahlreichen Partnern wollen die Forscher ein erstes Quantenprozessor-Netzwerk aufbauen, das die Grundlage für ein zukünftiges Quanteninternet bilden soll. Ebenfalls an der Uni Innsbruck, die ob der vielfachen Beteiligung am Quanten-Flaggschiff ein eigenes Büro zur Projektunterstützung einrichten wird, ist der Quantenoptiker Helmut Ritsch tätig. Wie auch Wissenschaftler der Technischen Universität (TU) Wien wird sich Ritschs Team im Rahmen des Projekts „iqClock“ am Aufbau eines europäischen Netzwerkes für aktive optische Laseruhren, deren Genauigkeit die herkömmlicher Atomuhren übertrifft, beteiligen.

Bei der Umsetzung des ambitionierten Programms soll auch ein Experten-Netzwerk helfen. Als österreichischer Vertreter im „Quantum Community Network“ (QCN) fungiert Markus Aspelmeyer von der Universität Wien und dem Vienna Center for Quantum Science and Technology (VCQ).

science.ORF.at/APA

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