Kakaogenuss schon vor 5.000 Jahren

Auf Tongefäßen aus Ecuador haben Forscher bis zu 5.300 Jahre alte Kakaospuren entdeckt. Damit wurden Kakaobohnen schon deutlich früher verarbeitet, als bisherige Hinweise vermuten ließen, nämlich um etwa 2.000 Jahre.

Aus historischen Dokumenten und Schriften weiß man, dass die Kulturen der Olmeken und der Maya in Zentralamerika bereits 1900 vor Christus Kakaobohnen trockneten, fermentierten, rösteten und zermahlten, um sie für Rituale und Feste zu Getränken zu verarbeiten. Bisher galten die Spuren auf 3.100 Jahre alten Tongefäßen aus Honduras als die ältesten Hinweise auf die Nutzung von Kakao.

Kakaobohnen

Oliver Berg/dpa

Kakaobohnen

Allerdings vermuteten manche Forscher, dass Kakao eine noch ältere, verlorene Geschichte haben könnte, wie das „Science“ in einem Newsartikel zur Studie schreibt. Grund für die Vermutung war, dass Kakaobäume weiter südlich, im oberen Amazonasgebiet am genetisch vielfältigsten sind. Das lässt darauf schließen, dass wilde Kakaobäume ursprünglich dort her stammten und Menschen somit dort die erste Gelegenheit hatten, sie zu kultivieren und zu nutzen.

Südlicher Ursprung

Michael Blake von der University of British Columbia in Vancouver und sein Team bemerkten nun, dass Tongefäße der Mayo-Chinchipe-Kultur, die von 5500 bis 1700 vor Christus im Hochland des heutigen Ecuadors lebten, an Kakaogefäße der Maya erinnerten. Die Tongefäße stammten von Ausgrabungen eines Mayo-Chinchipe-Dorfes in Santa Ana-La Florida. Die Forscher suchten in den Gefäßen nach Hinweisen auf Kakao und wurden in mehreren fündig.

Tatsächlich ergaben chemische Analysen eingebrannter Nahrungsmittelreste, dass diese Stärke in einer Form enthalten, die nur in Kakaobohnen vorkommt. Außerdem entdeckten sie DNA-Reste von Kakao, sowie den Kakao-Inhaltsstoff Theobromin. Zusammengenommen zeigen die Ergebnisse, dass die Bewohner von Santa Ana-La Florida in einem Zeitraum von vor 5.300 bis 2.100 Jahre Kakao nutzten. Somit verwendeten Menschen Kakao deutlich früher und deutlich weiter südlich als bisher gedacht.

Wie genau die Kakaobäume Tausende von Kilometern nach Norden zu den Maya und Olmeken gelangten, bleibt allerdings ein Rätsel. Kakaosamen bleiben nicht lange keimfähig beim Transport. Weitere Hinweise aus Santa Ana-La Florida lassen jedoch Verbindungen der Mayo-Chinchipe zum Pazifik vermuten. Möglicherweise gelangten die Samen auf dem Seeweg in nördlichere Gefilde.

science.ORF.at/APA/dpa

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