Im Dschungel ist Größe ein Nachteil

Im Dschungel kommen kleine Menschen besser voran als große, wie Laufanalysen bestätigen. Wer klein ist, kann im dichten Grün effizienter nach Nahrung suchen - laut Forschern ein evolutionärer Vorteil für Waldbewohner.

In afrikanischen, südostasiatischen und südamerikanischen Regenwaldgebieten gibt es mehrere indigene Völker von vergleichsweise kleinem Wuchs. Die Forscher um Vivek Venkataraman von der Harvard Universität in Cambridge haben mehr als 30 Männer zweier solcher Gruppen - der Batek aus Malaysia und der Tsimane aus Bolivien - auf offener Fläche und durch Wald laufen lassen. Dabei maßen sie die Schrittlängen und Geschwindigkeiten der im Mittel 1,63 Meter großen Männer und berechneten daraus den Laufaufwand.

Die Studie

„Locomotor constraints favour the evolution of the human pygmy phenotype in tropical rainforests“ (sobald online), Proceedings of the Royal Society B, 7.11.2018

Während größere Individuen in offener Umgebung eher längere Schritte machten, seien in dichter Waldumgebung alle zu ähnlichen, relativ kleinen Schrittlängen gezwungen, erläutern die Forscher. Die größeren Individuen verlieren dabei an Geschwindigkeit. Kleinere Menschen können sich somit effizienter zwischen den Büschen und Zweigen hindurchmanövrieren. Berechnungen der Forscher zufolge käme ein großgewachsener Amerikaner im Dickicht nur etwa halb so schnell voran wie ein Mann des afrikanischen Efe-Volks, das zu den kleinsten der Erde zählt.

Eine effizientere Fortbewegung ist allerdings nicht der einzige Grund, der von Experten als mögliche Ursache für die geringere Größe von Waldbewohnern diskutiert wird. Auch Umweltfaktoren wie Hitze, Feuchtigkeit, Krankheitserreger sowie eine geringere Verfügbarkeit von Nahrung könnten demnach eine Rolle spielen. Zudem gibt es Volksgruppen mit eher geringer Körpergröße auch in Landschaften ohne Wald.

science.ORF.at/APA/dpa

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