Klassik hilft besonders gut beim Einschlafen

Viele Menschen leiden unter Schlafstörungen, manche von ihnen versuchen mit Musik einzuschlafen. Am besten funktioniert das mit Klassik, wie britische Forscherinnen berichten - aber auch der Popsänger Ed Sheeran hilft gut ins Land der Träume.

Ein Team um die Biologin Tabitha Trahan von der Forschungsgruppe für “Musik und Wohlempfinden“ an der University of Sheffield hatte weltweit Erwachsene auf eine entsprechende Online-Umfrage aufmerksam gemacht, u.a. über Social Media-Plattformen wie Facebook und Twitter oder per Email.

Insgesamt 651 Menschen machten schließlich mit, die meisten stammten aus Großbritannien. Sie beantworteten online unter anderem an, wie oft und welche Musik sie zum Einschlafen hören, warum sie das machen und wie ihnen ihrer Ansicht nach Musik beim Schlafen hilft.

Bach vor Sheeran und Mozart

62 Prozent der Teilnehmer gaben an, mindestens einmal schon Musik zum Einschlafen gehört zu haben. Insgesamt nannten die Teilnehmer 545 Komponisten, Sänger oder Instrumentalisten als beliebte Einschlafhilfen. Mit 15 Nennungen wurden Werke von Johann Sebastian Bach am häufigsten erwähnt. Passend dazu wurde von 14 genannten Musikgattungen vor allem die Klassik als schlaffördernd wahrgenommen: Fast ein Drittel der Befragten gab das an. Nach Bach folgten Pop-Sänger Ed Sheeran und Komponist Wolfgang Amadeus Mozart mit je 13 Nennungen. Brian Eno, Coldplay und Frédéric Chopin waren weitere beliebte Einschlafhilfen.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 15.11., 13:55 Uhr.

Wie die Forscher weiter berichten, litten nicht alle Befragten unter Schlafstörungen. Sie wollten durch das Hören von Musik dennoch ihre Schlafqualität erhöhen. Als weitere Gründe gaben Teilnehmer an, sich mit Musik körperlich und geistig entspannen zu wollen und sich von Gedanken abzulenken, die sie sonst am Einschlafen hindern würden. Auch Gewohnheit sowie allgemeine Leidenschaft für Musik seien wichtige Gründe.

Eine von mehreren Entspannungsmethoden

Repräsentativ sei die Online-Studie nicht, räumen die Autoren ein. Denkbar sei etwa, dass sich vor allem Musikinteressierte für eine Teilnahme entschieden hätten. Ob und wenn ja, wie stark dieser Effekt sei, könnten sie mit ihrer Studie nicht klären. Was die Forscher wissen, ist, dass mehr junge als alte Menschen mitgemacht haben. Auch dies könne die Ergebnisse beeinflusst haben. Kritisch sei auch anzumerken, dass sie über den Erfolg von Musik als Einschlafhilfe nichts aussagen können, da eine objektive Beurteilung der Schlafqualität fehle.

Wer an Schlafstörungen leide, habe außer Musik zahlreiche andere Möglichkeiten, sich selbst zu helfen, sagt der deutsche Schlafforscher Hans-Günter Weeß. Betroffene müssten für sich herausfinden, welche Entspannungsmethode am besten geeignet ist. Beliebte Methoden seien etwa auch Fantasie-Reisen, anderen helfe es zu Lesen. Es gebe durchaus schon Forschungsarbeiten zum Thema Schlaf und Musik, sagt Weeß. „Aber grundsätzlich ist es wichtig, dass wir weiterhin Wege aufzeigen, die eine gute Alternative zu Beruhigungs- und Schlafmitteln bieten können.“

science.ORF.at/dpa

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