Weihnachten ohne extra Kilos

Vanillekipferl, Glühwein, Spekulatius: Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen ein Fest der Kalorien. Dabei genügt es, eine Reihe einfacher Tipps zu befolgen, um die gefürchteten Feiertagskilos zu vermeiden - das zeigt zumindest eine britische Studie.

Dass die Zeit zum Jahresende eine Herausforderung für die schlanke Linie ist, ist keine neue Erkenntnis: Die Deutschen etwa sind zehn Tage nach Weihnachten am dicksten, fanden schon 2016 US-Forscher der Cornell Universität heraus. Durchschnittlich nahmen Teilnehmer des entsprechenden Versuchs über die Feiertage damals 0,6 Prozent an Gewicht zu.

Das Problem: Die über die besinnlichen Tage angefutterten Fettpolster brauchen viel länger, um wieder zu schmelzen - wenn sie das überhaupt tun. So erklärt Amanda Daley, Verhaltensmedizinerin und Autorin der aktuellen Studie: „Im Durchschnitt nehmen die Menschen über das Jahr gesehen bis zu ein Kilo zu.“ Allerdings entfalle ein großer Teil dieser Zunahme auf die Weihnachtszeit. „Gewicht, das man während der Feiertage gewonnen hat, wird oft nicht mehr verloren“, stellt die Wissenschaftlerin der Universität Loughborough fest.

Eine Zunahme von einem Kilo sei für sich genommen nicht viel. Über zehn Jahre betrachtet wäre der Zuwachs allerdings erheblich. Angesichts der vielen Versuchungen im Dezember fällt es jedoch selbst den diszipliniertesten Menschen schwer, sich bei der Kalorienaufnahme zurückzuhalten. „Allein am Weihnachtstag werden bis zu 6.000 Kilokalorien konsumiert - drei Mal mehr als die empfohlene Tageszufuhr“, betont auch Frances Mason, Ernährungswissenschaftlerin an der Universität Birmingham und Erstautorin der Studie.

Tipps zu Ernährung und Bewegung

Unter dem Namen „Winter Weight Watch Study“ testeten die Forscherinnen 2016 und 2017 Handlungsempfehlungen, die von der Völlerei abhalten sollten. Zu diesem Zweck teilten sie 272 Freiwillige mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren in zwei Gruppen ein. Die Versuchsgruppe wurde gebeten, sich mindestens zweimal die Woche zu wiegen, idealerweise jedoch jeden Tag, und das Gewicht schriftlich festzuhalten.

Außerdem wurden den Probanden zehn einfache Tipps gegeben, um nicht zuzunehmen: Etwa, möglichst immer zu den gleichen Zeiten zu essen, fettreduzierte Speisen zu wählen, jeden Tag 10.000 Schritte zu gehen, zu gesunden Snacks zu greifen, fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu sich zu nehmen und keine Mahlzeiten nebenbei - etwa beim Fernsehen - zu essen. Zudem sollten die Teilnehmer auf versteckte Zucker und Fette achten, ebenso wie auf Kalorien in Getränken und auf ihre Portionsgrößen.

Zu langes Sitzen sollte außerdem vermieden werden: So wurde den Probanden der Versuchsgruppe empfohlen, tagsüber jede Stunde für zehn Minuten aufzustehen. Gleichzeitig bekamen sie eine Übersicht darüber, wie viel körperliche Aktivität nötig ist, um beliebte Weihnachtsschmankerl zu verbrennen. So müsse man zum Beispiel 21 Minuten rennen, um das traditionelle englische Feiertagsgebäck „Mince Pie“ abzutrainieren, für ein kleines Glas Glühwein seien 33 Minuten Gehen notwendig.

Wer Empfehlungen folgt, nimmt ab

Im Gegensatz dazu bekam die Vergleichsgruppe nur ein allgemeines Infoblatt zum Thema gesunder Lebensstil ohne ernährungswissenschaftliche Ratschläge. Alle Teilnehmer wurden im November und Dezember sowie im Jänner und Februar der Untersuchungsjahre vermessen und gewogen.

Tatsächlich nahmen die Mitglieder der Vergleichsgruppe in dem Zeitraum im Schnitt 0,37 Kilogramm zu, während die der Versuchsgruppe sogar 0,13 Kilo abnahmen. Der Unterschied betrug demnach rund ein halbes Kilo.

Die Wissenschaftlerinnen schließen aus diesen Ergebnissen, dass sich die Versuchsgruppe mit Hilfe der Empfehlungen und des regelmäßigen Wiegens eher disziplinieren konnte. „Unsere Forschung zeigt, dass schon eine kurze Intervention über die Weihnachtszeit helfen kann, die kleinen Gewichtszunahmen zu verhindern, die sich ansammeln und die Fettleibigkeitsepidemie antreiben“, fasst Verhaltensmedizinerin Daley zusammen.

Entsprechend sollte man im Gesundheitswesen über derartige einfache Programme nachdenken, die „Gewichtszunahmen der Bevölkerung in einer hochriskanten Zeit wie den Feiertagen verhindern“, so das Fazit der Studie, die vom britischen Nationalen Institut für Gesundheitsforschung (NIHR) unterstützt wurde.

science.ORF.at/dpa

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