Forscher verwandeln Kot in Kohle

Wissenschaftler der Ben-Gurion Universität in Israel möchten eine Toilette entwickeln, mit der man Energie gewinnen kann. Ihre Versuche zeigen schon jetzt: Menschlicher Kot lässt sich in Kohle verwandeln.

Dafür setzten die Forscher Kot in einem Druckgefäß starker Hitze aus. Unter ähnlichen Bedingungen ist Kohle auch natürlich entstanden - allerdings brauchte der Prozess wesentlich länger. Im Labor dauere die „Hydrothermale Carbonisierung“ gerade einmal zwischen zehn Minuten und zwei Stunden, schreiben die Studienautoren Amit Gross und Reut Yahav-Spitzer im „Journal of Cleaner Production“.

Positive Energiebilanz

Die Energiebilanz des Verfahrens gibt den Forschern Hoffnung, dass die Technik Schule machen könnte: „In unserem Versuch ist drei- bis viermal so viel Energie entstanden, wie wir für die Herstellung der Kohle ursprünglich verwendet haben“, sagte Gross der Deutschen Presse-Agentur.

Ganz neu ist das Verfahren nicht: So hat die israelische Universität beispielsweise bereits Geflügelkot in Kohle verwandelt, die 24 Prozent mehr Energie als herkömmliche Biokohle aufweist. Studenten der Technischen Universität Berlin haben vor einigen Jahren ein Verfahren entwickelt, mit dem sie menschliche Fäkalien in Biokohle verwandeln und diese als Düngemittel nutzen können.

Ludwig Leible vom Karlsruher Institut für Technologie hat Zweifel, ob die Idee der Israelis in absehbarer Zeit markttauglich ist: „Die Technologie dahinter ist nicht simpel und nur schwer umzusetzen.“ Er wolle die „visionäre“ Idee „nicht kaputt reden“. Es sei allerdings noch ein weiter Weg.

science.ORF.at/dpa

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