Schmaler Korridor zum Pariser Klimaziel

Ist das 1,5-Grad-Klimaziel noch zu erreichen? Im Prinzip ja - nur bräuchte es dafür ein ebenso rasches wie entschlossenes Vorgehen, wie Forscher im Fachblatt „Nature Communications“ vorrechnen.

Würde man sofort damit beginnen, mit fossilen Brennstoffen betriebene Kraftwerke und Transportmittel auslaufen zu lassen und durch emissionsfreie Alternativen zu ersetzen, bestehe eine 64-prozentige Chance, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

In rund 40 Jahren ließe sich laut den Modellrechnungen der CO2-Ausstoß auf nahezu null reduzieren - so lautet das Resümee des internationalen Forscherteams, dem auch Joeri Rogelj vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien angehört.

Unsicherheitsfaktor: Permafrost

Die Forscher haben auch ein Szenario durchgerechnet, in dem die Staatengemeinschaft bis 2030 mit wirkungsvollen Klimaschutzmaßnahmen zuwartet: In diesem Fall liege die Wahrscheinlichkeit, die 1,5-Grad-Marke zu erreichen, bei nur 50 Prozent - auch dann, wenn ab diesem Jahr die Emissionen deutlich rascher sinken würden.

Kühltürme eines Kraftwerks bei Sonnenaufgang

Marcel Kusch/dpa

Zitat aus der Studie: „Die Herausforderungen mögen entmutigend sein, aber das 1,5-Grad-Ziel ist noch möglich“

Nicht berücksichtigt haben die Forscher im Rahmen der Studie, wie sich etwa das weitere Auftauen von Permafrostböden auswirken würde. Aufgrund der dort gebundenen Treibhausgase könnte die weitere Erwärmung nämlich zu einem „Umschlagpunkt“ in der Klimaentwicklung werden, von dem an sich die Chancen den Treibhauseffekt noch einzudämmen weiter verschlechtern würden. Mit ihrer Studie zeigen die Forscher, dass mit einer ambitionierten Reduktion der weltweiten Emissionen das Pariser Klimaziel noch erreichbar wäre - jedenfalls theoretisch.

science.ORF.at/APA

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