20.000 Tote, 350.000 Erkrankte

Über 350.000 Menschen haben Ende 2016 in Österreich mit einer Krebsdiagnose gelebt. Laut neuen Zahlen der Statistik Austria starben in dem Jahr rund 20.000 Menschen an Krebs, das ist ein Viertel der jährlichen Todesfälle.

2016 erhielten in Österreich 21.652 Männer und 19.066 Frauen eine Krebsdiagnose. Die häufigsten Diagnosen waren bei Frauen bösartige Tumoren der Brust (5.558), bei Männern jene der Prostata (5.245), gefolgt von Lunge, Dickdarm bzw. Enddarm.

Auf Brustkrebs entfielen laut Statistik Austria 2016 29 Prozent der Neuerkrankungsfälle bei Frauen sowie 17 Prozent aller Krebssterbefälle. Damit war Brustkrebs bei Frauen auch die häufigste krebsbedingte Todesursache. Prostatakrebs machte knapp ein Viertel aller 2016 neu diagnostizierten bösartigen Neubildungen bei Männern aus und war 2016 für etwa jeden zehnten Krebstodesfall (elf Prozent) bei Männern verantwortlich.

Frauen: Sterberisiko bei Lungenkrebs nimmt zu

Lungenkrebs stand 2016 bei Männern und Frauen jeweils an zweiter Stelle der Krebsneuerkrankungen (13 bzw. elf Prozent). Mit etwa jedem fünften Krebssterbefall nahm er bei Männern den ersten Rang unter den krebsbedingten Todesursachen ein (23 Prozent), bei Frauen stand er nach Brustkrebs an zweiter Stelle (16 Prozent). Sowohl das Erkrankungs- als auch das Sterberisiko an Lungenkrebs nahmen in den vergangenen Jahren bei Frauen massiv zu.

Die dritthäufigste Lokalisation bei den Neuerkrankungen 2016 war bei Männern und Frauen Dickdarmkrebs (zwölf bzw. zehn Prozent). Er war für rund elf Prozent der Krebssterbefälle verantwortlich. Frauen sind seltener von Darmkrebs betroffen als Männer. Das Risiko einer Darmkrebserkrankung sank in den vergangenen Jahren allerdings für Männer und Frauen gleichermaßen, zeigen die Daten von Statistik Austria.

Wegen steigender Lebenserwartung mehr Krebsfälle

Im Zeitraum von 1983 bis 2016 wurden im Österreichischen Krebsregister rund 1,2 Millionen Krebsneuerkrankungen bei rund 1,1 Millionen Personen mit Hauptwohnsitz in Österreich verzeichnet. Von diesen Personen lebten zum Jahresende 2016 noch rund 350.600, davon 184.500 Frauen und 166.100 Männer. Diese Personen hatten insgesamt rund 375.700 Tumore. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung machten an Krebs erkrankte Personen vier Prozent aus.

In den vergangenen 20 Jahren nahm die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen von rund 35.300 auf über 40.000 zu. Dementsprechend steigt die Krebsprävalenz (die Anzahl der mit Krebs lebenden Personen an einem bestimmten Stichtag) seit Jahren kontinuierlich an. 2006 lebten rund 260.000 Personen mit einer Krebsdiagnose in Österreich, das waren um rund 90.000 weniger als 2016. Daraus ergab sich ein Anstieg der Prävalenz von 2006 bis 2016 um 35 Prozent.

Dieser ist vor allem dadurch bedingt, dass es absolut gesehen in Folge der demografischen Alterung sowie steigender Lebenserwartung der Bevölkerung immer mehr Personen in höherem Lebensalter gibt und die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, mit steigendem Lebensalter zunimmt. Auch verstärktes Screening sowie verbesserte Diagnosemethoden tragen dazu bei, Krebserkrankungen vermehrt und frühzeitiger zu erkennen und erhöhen somit die Zahl der registrierten Neuerkrankungen.

Überlebenswahrscheinlichkeit erhöht

Nicht zuletzt verbessern sich aber auch die Überlebenswahrscheinlichkeiten im Fall einer Krebserkrankung, wodurch sich die Zahl der mit Krebs lebenden Personen weiter erhöht. Bei rund 20.100 Personen führte im Jahr 2016 eine Krebserkrankung zwar zum Tod, das relative Fünf-Jahres-Überleben ist dennoch von der Periode 1999 bis 2003 bis zur Periode 2009 bis 2013 von 59 auf 61 Prozent gestiegen. Das heißt, der Überlebensnachteil von Personen mit einer Krebserkrankung im Vergleich zur Gesamtbevölkerung verringerte sich von 41 auf 39 Prozent.

Die Zunahme war bei Frauen stärker als bei Männern: Lag das relative Fünf-Jahres-Überleben für alle Malignome bei Frauen im Zeitraum 2009 bis 2013 bei 63 Prozent, waren es zehn Jahre zuvor 59 Prozent. Bei Männern betrug das relative Fünf-Jahres-Überleben im Zeitraum 2009 bis 2013 nur 59 Prozent, eine minimale Steigerung im Vergleich zu 58 Prozent in der Periode 1999 bis 2003.

science.ORF.at/APA

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