Seit wann Pandas nur Bambus fressen

Ihre Vorfahren waren Fleischfresser, doch heute ernähren sich Pandas fast nur von Bambus. Laut einer neuen Studie erfolgte der Übergang zu dieser speziellen Diät viel später als bisher angenommen.

Pandabären sind eigentlich Raubtiere, Reißzähne, Kiefer und kurzer Darm sind bestens geeignet zum Fleischfressen. Ihre Vorfahren dürften sich vor Millionen Jahren also ganz anders ernährt haben als heutige Exemplare. Denn diese fressen fast ausschließlich Bambus. Die faserreiche Pflanze ist schwer verdaulich und energiearm, und deshalb müssen die behäbig erscheinenden Tiere täglich mehr als zehn Kilogramm davon fressen, um satt zu werden - und dürfen nicht zu viel Energie verbrauchen.

Nach gängigen Schätzungen machen die Pandas das seit rund zwei Millionen Jahren. Eine soeben im Fachmagazin „Current Biology“ erschienene Studie bringt diese Theorie ins Wanken. Die Bambusdiät habe erst vor 5.000 bis 7.000 Jahren begonnen, berichtet darin ein Team um den Biologen Fuwen Wei von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.

Ein Panda beim Bambusfressen

Fuwen Wei

Die Forscher hatten Knochen und Zähne von ausgestorbenen und heutigen Pandas sowie von anderen Säugetieren aus dem Lebensraum der Tiere – Berge in der Provinz Yunnan im Südwesten Chinas – untersucht. Die Analyse von Atomen, die über die Nahrung in den Zähnen und Knochen eingelagert werden, erlaubte Rückschlüsse auf die Ernährung der Tiere.

Demnach fraßen Pandas vor 5.000 bis 7.000 Jahren anders und abwechslungsreicher. Was genau, wissen die Forscher nicht, „aber es waren verschiedene Pflanzen dabei, wie zum Beispiel Gräser“, sagt Fuwen Wei. Dies könnte daran liegen, dass sie in einer anderen, vielfältigeren Umgebung gelebt haben als heute, etwa in tropenähnlichen Wäldern.

Übrigens: Auch heutige Pandas fressen nicht ausschließlich Bambus. „Bei uns bekommen sie noch Gemüse wie etwa Karotten, Süßkartoffel und roten Paprika, gedämpftes Bambusbrot, im Sommer Maisstangen“, erzählt die Pandaexpertin Eveline Dungl vom Zoo Schönbrunn in Wien. „Das macht in Summe drei bis fünf Prozent der täglichen Futtermenge aus.“ Auch in freier Wildbahn würden die Bären hin und wieder zu Eiweiß in Form von Eiern sowie zu anderen Pflanzen greifen.

Julia Geistberger, Lukas Wieselberg, science.ORF.at

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